Sylt. Pia Möller hat in Westerland eine Gemeinschaftspraxis. Ihre Patienten reichen von der Verkäuferin bis zum Privatjetbesitzer.

Am Strand von Wenningstedt hat Pia Möller Laufen gelernt und dort auf dem Campingplatz die ersten Urlaube mit ihrer Familie verbracht. Das war der Anfang einer „großen Liebe zu Sylt.“ Seit mehr als 20 Jahren hat die Hessin, die in der Nähe von Schloss Braunfels aufgewachsen ist, hier auch ihren Lebensmittelpunkt.

Die 46-Jährige hat sich der Osteopathie und Gesundheitsmedizin verschrieben. In ihre Gemeinschaftspraxis in Westerland, die sie gemeinsam mit Martin Binn führt, kommen Einheimische, Zweitwohnungsbesitzer und Urlauber. Es sind auch Prominente darunter. Und wer genau? „Es tut mir leid, ich habe eine Schweigepflicht“, sagt Möller beim Abendblatt-Gespräch und lacht.

Sylt: Osteopathin behandelt auch Promis – wohl auch Johannes B. Kerner

Wie man aber hört, soll auch Moderator und Sylt-Fan Johannes B. Kerner zu ihren Klienten zählen. „Es ist mir egal, wer zu mir kommt. Ob das nun die junge Verkäuferin von der Insel ist oder jemand, der mit dem Privatjet anreist. Ich möchte den Menschen helfen und mit ihnen im osteopathischen Sinne patientenorientiert, respektvoll und sensibel arbeiten.“

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Aber der Reihe nach: Wieso wurde Pia Möller auf Sylt sesshaft? „Ich habe meine Physiotherapieausbildung mit Staatsexamen an der Justus-Liebig-Universität in Gießen gemacht und hatte dann meinen ersten Job in der Nordseeklinik in Westerland.“ Eigentlich wollte sie nur ein Jahr bleiben – aber daraus wurden zunächst drei Jahre, „in denen ich parallel mein Hochbegabten-Stipendium nutzte und Abschlüsse in Sporttherapie, Craniosacrale und Manualtherapie absolvierte.“

Doch sie wollte mehr und begann in Kiel das Studium der Humanmedizin. An den Wochenenden und in den Semesterferien arbeitete Möller in der Sylter Gastronomie („um Geld zu verdienen“). Aber dann passierte etwas Unvorhergesehenes: „Nach dem Grundstudium wurde ich krank – heutzutage würde man wohl von einem Burnout sprechen. Es lastete einfach zu viel Existenzdruck auf mir.“

Sylt: Nach Auszeit in Südafrika kehrte Pia Möller auf die Insel zurück

Es folgte eine kurze Auszeit in Südafrika. Aber schließlich kehrte Möller nach Sylt zurück. Sie leitete drei Physiotherapiepraxen auf der Insel und widmete sich dem fünfjährigen berufsbegleitenden Studium der Osteopathie an der International Academy of Osteopathy. Dann folgte 2007 der Sprung in die Selbstständigkeit – mit einer kleinen eigenen Praxis unter Reet in Westerland.

Die Osteopathin Pia Möller hat in Westerland eine Gemeinschaftspraxis.
Die Osteopathin Pia Möller hat in Westerland eine Gemeinschaftspraxis. © AURORA SYLT / Georg Supanz | AURORA SYLT / Georg Supanz

Andrew Taylor Still, der als Urvater der Osteopathie gilt, hat einst gesagt: „Osteopathie ist zugleich Wissenschaft, Kunst und Philosophie in einem.“ Dieser Aussage schließt sich Möller „von Herzen“ an.

Osteopathin auf Sylt: „Blockaden können verschiedene Formen haben“

Wenn ein neuer Patient in ihre 2015 eröffnete Gemeinschaftspraxis kommt, „führe ich erst mal eine ausführliche Anamnese durch, um genau zu erfahren: Woher kommen die Beschwerden, wie ist der allgemeine Gesundheitszustand? Dann schaue ich mir auch gegebenenfalls die verfügbaren ärztlichen Dokumente an.“

Aber was macht eine Osteopathin genau? „Ich setze therapeutische Techniken mit meinen Händen ein, um die gesundheitlichen Beschwerden meiner Patienten zu behandeln. Mein Hauptziel besteht darin, potenzielle Blockaden im menschlichen Körper zu identifizieren und zu lösen. Diese Blockaden können verschiedene Formen haben – wie zum Beispiel Rückenprobleme, Magen-Darm-Beschwerden oder Kopfschmerzen – und können im komplexen Zusammenhang stehen“, erklärt Möller.

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Natürlich sei ihr Ziel, dass sich die Patienten durch ihre Hilfe wieder vitaler fühlen und die Symptome verschwinden. „Aber es gibt kein Patentrezept, jeder braucht eine auf sich persönlich zugeschnittene Behandlung, um die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren.“

Pia Möller möchte aber nicht nur Menschen behandeln, sondern ihnen auch die Gesundheitsmedizin näherbringen. Vor Kurzem hatte sie deshalb in Wenningstedt zu dem Symposium „Meerwert: Mensch“ eingeladen – gemeinsam mit Bärbel Knochenhauer macht sie auch einen Podcast mit diesem Titel. „Ich bin eine leidenschaftliche Netzwerkerin und möchte so mein medizinisches Wissen gemeinsam mit anderen Experten an Interessierte weitergeben.“

Privat hat Möller auch ihr Glück auf der Insel gefunden. Mit ihrem Mann Thorsten, der viele Jahre selbstständig mit Möller‘s Anker in Hörnum in der Gastronomie war und jetzt die Immobilienbranche für sich entdeckt hat, ist sie seit 18 Jahren zusammen. Die beiden haben eine elfjährige Tochter und einen Vizsla-Rüden, der ziemlich aktiv ist und viel Aufmerksamkeit einfordert. „Ich kann abschalten, wenn ich mit dem Hund am Strand spazieren gehe. Ich habe wirklich wenig Zeit, aber das ist für mich wie ein Ritual.“

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Und zur Entspannung geht Möller mit Freundinnen ab und an in die Strandsauna in List, um sich „eine kleine Auszeit zu gönnen“. Danach geht es zur Abkühlung in die Nordsee.

Ansonsten dürfte man Pia Möller bald auch häufiger in Hamburg sehen. Dort hat sie sich eine kleine Wohnung gekauft. „Ich finde, das ist eine ideale Mischung. Ich bleibe der Insel treu, aber freue mich auch darauf, mir neue Impulse aus dem Großstadtleben zu holen.“