Sylt. Sie wollten mit ihrer Aktion auf Sylt verhindern, dass Privatjets abheben. Doch die Aktivisten konnten ihre Pläne nicht umsetzen.
Mehrere Klimaaktivisten in Pinguinkostümen haben am Freitagmorgen versucht, den Flughafen auf Sylt zu blockieren. Gegen 8.15 Uhr haben Mitglieder der Gruppe „Am Boden bleiben“ versucht, sich Zugang zum Rollfeld zu verschaffen, indem sie einen Zaun durchschnitten und anschließend mit Fahrrädern und Inlinern herumfuhren und sich auf dem Gebiet verteilten
Flughafenmitarbeiter waren schnell an Ort und Stelle und konnten mehrere Aktivisten abführen. Sie hätten es aber noch geschafft, Plakate und Schilder hochzuhalten. Darauf stand unter anderem „Flugzeuge zu Altmetall.“ Auch Passanten versuchten am Morgen, die Aktivisten festzuhalten und der Polizei zu übergeben.
Sylt: Klimaschützer wollen Privatjets an Abflug hindern
Insgesamt 17 Personen wurden von der Polizei festgenommen und kamen erstmal auf die Wache auf Sylt. Gegen 10.30 Uhr waren alle unbefugten Personen vom Gelände des Flughafens entfernt. Während der Dauer des Einsatzes musste der Flughafenbetrieb pausieren.
Die Gruppe „Am Boden bleiben“ wollte mit der Aktion „ein Zeichen gegen die extreme Ungerechtigkeit von Privatjets und Flugverkehr“ setzen, wie eine Sprecherin gegenüber dem Hamburger Abendblatt mitteilte. "Fliegen und vor allem privates Fliegen ist die Spitze der Ungerechtigkeit", sagte sie. Es sei absurd, wie viele Emissionen im Jahr durch das Fliegen und speziell das Fliegen in Privatjets entstehen.
Sowohl Sandra Otte, Sprecherin der Flensburger Polizei, als auch eine Sprecherin von "Am Boden bleiben" beschreiben die Lage vor Ort gegenüber dem Abendblatt als "ruhig". Zwar würden noch einige Mitglieder der Gruppe mit Plakaten am Straßenrand demonstrieren und hätten sich auch an einem Gerüst festgemacht, "aber da stören sie keinen", so Otte.
Zwar würden vorbeifahrende Autos hupen und die Fahrer auch keine sehr freundlichen Gesten machen, aber "das halten wir aus", meint die Sprecherin von „Am Boden bleiben“.
Sylt ist diesen Sommer nicht das erste Mal Ziel von Klimaaktivisten
Es ist nicht das erste Mal in diesem Sommer, dass Sylt zum Ziel von Klimaaktivisten geworden ist. Bereits im Juni hatten Mitglieder der „Letzten Generation“ mit diversen Sprüh-Aktionen die Insel unsicher gemacht. Auch ein Privatjet am Flughafen war dabei das Ziel der selbsternannten Klimaschützer geworden.
Die Mitglieder der Gruppe „Am Boden bleiben“ befürworteten diese Aktion zwar, aber dennoch sehe man die „Letzte Generation“ kritisch. "Ihnen fehlt die Kritik am Kapitalismus, der die Hauptursache für dieses Problem ist. Die meisten Flüge kommen aus oder gehen in die nördliche, reiche Hemisphäre.“
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Bei „Am Boden bleiben“ handelt es sich um den deutschen Teil eines weltweit agierenden Netzwerks von Gruppen, die mit verschiedenen Protestformen gegen das Fliegen und die Nutzung von Flugzeugen agieren.
Die erste medial-wirksame Aktion hatte "Am Boden bleiben" 2020 zur Eröffnung des Hauptstadtflughafens BER. Auch damals protestieren die Mitglieder als Pinguine verkleidet.