Sylt. Aktivisten markieren den Privatjet mit orangener Farbe und fordern Bundeskanzler Scholz auf, endlich aktiv zu werden.
Am Dienstagmorgen haben Aktivisten der Letzten Generation einen Privatjet auf dem Flughafen Sylt mit orangener Warnfarbe markiert. Wie die Gruppe mitteilt, wurde an zwei unterschiedlichen Stellen der Zaun des Flughafengeländes mit Bolzenschneidern durchtrennt.
Anschließend liefen die Protestierenden mit präparierten Feuerlöschern direkt zu den parkenden Privatjets, „um die klimaschädlichen Auswirkungen der Privatflüge mit greller Farbe deutlich zu machen“. Auf den Tragflächen entrollten die Klimaaktivisten Banner, auf dene „Euer Luxus=Unsere Dürre“ und „Euer Luxus= Unsere Ernteausfälle“ zu lesen war.
Die Polizei sei im Einsatz, sagte eine Sprecherin der zuständigen Polizeidirektion Flensburg. Sie sprach von fünf Beteiligten.
Letzte Generation besprüht Privatjet auf Flughafen Sylt mit Farbe
Die Aktion ist ein weiterer Appell an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Dieser hatte in einem Gespräch mit Journalisten kürzlich geäußert, dass die Forderungen der Letzten Generation zu unkonkret seien. „Nicht ankleben, sondern anpacken“, hatte der Bundeskanzler von den Aktivisten gefordert.
Theodor Schnarr, Sprecher der Letzten Generation nimmt dazu Stellung: “Das Anpacken von Herrn Scholz besteht zum einen aus immer weiteren Verzögerungen in Sachen Klimaschutz und zum anderen aus einem Plan, der vom Bundesverfassungsgericht als unzureichend bezeichnet wurde. Die Regierung Scholz hat bis heute keinen konkreten Plan vorgelegt, wie die eigenen Klimaziele eingehalten werden sollen.”
Letzte Generation markiert Privatjet mit orangener Farbe
In der Ansprache vom Flugfeld heißt es an Bundeskanzler Scholz gerichtet: “Klar ist: Die Besitzer der Privatjets, Limousinen und Super-Yachten werden diese nicht freiwillig stehen lassen. Um diese Emissionen zu senken, wird es Regulationen brauchen, Gesetze. Gesetze von der Art, wie sie unsere soziale Marktwirtschaft stark gemacht haben.“
Die Aktivisten fordern den Bundeskanzler auf, zu handeln: „Herr Scholz, werden Sie konkret, packen Sie endlich an und kümmern Sie sich um Klimagerechtigkeit!“
Klimaaktivisten wollen Proteste gegen Vermögende ausweiten
Die Klimaaktivisten der Letzten Generation hatten zuletzt immer wieder Straßen blockiert und sich dabei auch festgeklebt oder sogar einbetoniert. Vor zwei Wochen waren Polizei und Staatsanwaltschaft mit einer großangelegten Razzia gegen die Gruppe vorgegangen. Der Vorwurf: Bildung oder Unterstützung einer kriminellen Vereinigung.
Die Aktivisten wiesen zurück, kriminell zu sein – und kündigten weitere Proteste an. Nicht mehr das Kleben auf der Straße solle nun im Vordergrund stehen, sondern der Protest gegen die Vermögenden, die laut der Aktivisten einen Großteil des Klimaschadens verursachen würden. „Wir können uns die Reichen nicht mehr leisten“, heißt das neue Motto.