Sylt. Raphael Ipsen tritt bei der Kommunalwahl für die CDU an. Als Dehoga-Vize hat er auch den Tourismus auf der Nordsee-Insel im Blick.
Ehrenamts-Junkie“ – diese Bezeichnung passt zu Raphael Ipsen. Der 46-Jährige nennt sich selbst so, und er findet: „Entweder spielt man auf der Insel komplett mit oder lässt einfach alles um sich herum geschehen. Ich bin in Westerland geboren und möchte, dass Sylt lebenswert bleibt. Deshalb engagiere ich mich in vielen Bereichen."
Der Unternehmer ist seit zehn Jahren zweiter Vorsitzender vom Dehoga (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) Sylt, sitzt im Vorstand vom Verband Sylter Unternehmer, vom Tinnumer Dorfverein und im Elternbeirat der Boy-Lornsen-Schule. Außerdem ist der Ur-Insulaner politisch aktiv.
Zunächst bei der Sylter Wählergemeinschaft, und nach einer kurzen Auszeit, „weil mir das da ein bisschen zu chaotisch wurde“, ist Ipsen seit fünf Jahren Mitglied der CDU und lenkt als Vorsitzender die Geschicke des Ortsbeirates Tinnum.
Nordsee: Raphael Ipsen engagiert sich in der CDU auf Sylt
Bei den bevorstehenden Kommunalwahlen in Schleswig-Holstein am 14. Mai kandidiert er im Wahlkreis 9 als Kandidat für seine Partei für die Gemeindevertretung der Gemeinde Sylt, zu der sieben Ortsteile, darunter Westerland, Rantum und Keitum, zählen.
Diesem politischem Gremium – das im Rathaus von Westerland tagt – gehören 27 Mitglieder an. Raphael Ipsen ist ein ehrgeiziger Mensch, und deshalb stürzt er sich jetzt mit viel Elan in den Wahlkampf. „Ich mache keine halben Sachen, dann könnte ich es ja auch lassen.“
Am Wochenende ist das Fotoshooting für die Plakate, die er dann auch selber anbringen wird. „In erster Linie sollen sich die Einheimischen hier wohlfühlen. Und wir haben so viele Themen, die wir anfassen müssen.“ Ein Dauerbrenner sei bezahlbarer Wohnraum für Insulaner und Menschen, die hier zum Arbeiten – vor allem in Gastronomie- und Hotellerie – herkommen. Da werde viel getan, aber es würden noch deutlich mehr Wohnungen für Sylter benötigt.
Die Insulaner sollen Hotels betreiben – keine großen Konzerne
Auch das Thema Verkehr beschäftigt Ipsen. „Es wird seit rund fünf Jahren über die Wegführung für den Westküstenradweg auf der Insel diskutiert, und die Route steht noch immer nicht fest. Und wir müssen es schaffen, dass wir die Belange von Autofahrern, Fußgängern und Radfahrern miteinander in Einklang bringen.“
Als Dehoga-Vize treibt ihn auch das Thema Tourismus um. „Qualität geht vor Quantität, und wir brauchen auf Sylt keine Konzerne, die hier weitere neue Hotels betreiben. Das sollten die Insulaner machen.“
Der Netzwerker lebt und arbeitet in Tinnum, und dementsprechend liegt ihm dieser Ortsteil, der an Westerland grenzt, besonders am Herzen. „Die Feuerwehr wartet seit 15 Jahren auf ein neues Gerätehaus. Das ist eigentlich unglaublich, aber wahr. Doch da sind wir jetzt endlich auf einem guten Weg, und es ist eine Lösung in Sicht.“
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Auch beruflich ist der Westerländer an ganz unterschiedlichen Projekten beteiligt
Sein Büro liegt am Pilotenweg in der ersten Etage eines Gebäudes im Gewerbegebiet. Nicht nur im Ehrenamt ist der Diplom-Ökonom und Betriebswirt umtriebig, sondern auch beruflich gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Tobias Enkelmann. Zum einen geben die beiden mit der MedienManufaktur Sylt unter anderen den offiziellen Veranstaltungskalender der Insel und weitere Magazine heraus.
Mit der Event Management Sylt GmbH organisieren die Geschäftsmänner seit 14 Jahren die Sylt Gastro Messe, die vor ein paar Wochen das erste Mal nach Corona wieder im Congress Centrum in Westerland veranstaltet wurde.
Ipsen hat ein enges Verhältnis zu seinem Vater
Auch die kulinarischen Spaziergänge „Genusspfad Sylt“ tragen ihre Handschrift. „An einem Abend werden bis zu fünf Restaurants zu Fuß in kleinen Gruppen besucht, und dort reichen die Gastronomen ein bis zwei Gerichte und begleitende Getränke. Das bieten wir schon seit acht Jahren mehrmals pro Jahr an, mal abgesehen von der CoronaZeit.“
In Westerland soll es im Mai oder Juni einen Genusspfad geben und am 16. Dezember in Keitum. „Das Schöne ist, dass bei diesen Events Sylter, Urlauber und Zweitwohnungsbesitzer aufeinandertreffen.“
Ein enges Verhältnis hat Ipsen zu seinem Vater Dirk, der über Jahrzehnte die Geschicke des Familienunternehmens geleitet hat. Das heißt Ipsen Getränke und beliefert seit fast 100 Jahren Gastronomie und Hotellerie auf der Insel.
Nordsee: Der Sylter wünscht sich noch mehr ehrenamtliches Engagement auf der Insel
Die Firma führen heute sein Bruder Dirk Bernhard und Stefan Gerner. Raphael Ipsen ist als Gesellschafter an der Wip – Weinimport und Handelsgesellschaft Ipsen beteiligt und kümmert sich um die Grundstücksverwaltung.
Kaum zu glauben, aber neben Ehrenamt und Beruf hat der Sylter auch noch Zeit für seine Familie: Das sind Ehefrau Jenny, mit der er seit 23 Jahren zusammen ist, die neun Jahre alten Zwillingsmädchen und der sieben Jahre alte Sohn. Und Ipsen hat noch ein Anliegen. „Ich würde mir wünschen, dass sich viel mehr Menschen auf der Insel im Ehrenamt engagieren. Egal, wo man
hinkommt, sieht man immer die selben Gesichter.“ Sein Lieblingsort auf der Insel ist der Strandabschnitt zwischen Westerland und Wenningstedt. Und hier geht Raphael Ipsen hin, wenn er sich einfach mal die Seele am Flutsaum freipusten lassen will.