Im Winter werden auf Sylt die Strandkörbe und Stege wieder fit für den Sommer gemacht. Vielen wurde von Urlaubern schwer zugesetzt,

  • Strandkörbe auf Sylt werden durch Vandalismus beschädigt
  • Team aus Zimmerleuten kümmert sich um die Reparatur
  • Aufgeschlitzte Sitze und besprühte Körbe gehören zum Alltag

"Für uns beginnt die Saison nach der Saison", sagt Heiko Christiansen. Er gehört zum vierköpfigen Team von Zimmerleuten der Insel Sylt Tourismus-Service GmbH (ISTS), die über den Winter alle Hände voll zu tun haben, um Stege, die Hütten der Rettungsschwimmer und sonstige Holzbauten an den Stränden in der Gemeinde Sylt wieder herzurichten oder zu ersetzen. Sechs weitere Kollegen kümmern sich um knapp 4000 Strandkörbe.

An diesem Morgen ist Christiansen mit seinem Kollegen Lars Dede dabei, den Strandübergang auf der Dünenseite am Campingplatz Rantum wieder aufzubauen – die Seeseite war schon vor vier Jahren dran. "Das Holz war so stark durchgerottet, dass der Steg komplett ersetzt werden musste", sagt Christiansen; oft reiche es aber auch aus, einzelne Stellen auszubessern. Am 10. Januar hatten die Arbeiten begonnen. Anfang Februar wird der neue Steg wieder zum Meer führen.

Die neuen Pfähle, die später auch das Geländer tragen, sind gesetzt, nun folgt der Gehweg. Ab und an führen Hagelschauer zu Zwangspausen. Die Männer suchen Schutz in ihrem Pick-up. "Normalerweise machen wir bei schlechtem Wetter Holzarbeiten im Magazin und verlegen die Außenarbeiten auf angenehmere Tage", sagt Christiansen. "Magazin" heißt die Werkstatt des ISTS.

Sylt: 3800 Strandkörbe in Westerland und Rantum

Die Zimmerleute reparieren nicht nur oder bauen neu, sie bauen auch ab. Christiansen: "Ende August/Anfang September wird die erste Rettungshütte abgebaut. Bis zum Beginn der Sturmsaison im November müssen wir dann alles vom Strand geholt haben."

Die sechs Kollegen von der Strandkorb-Wartung sind besser dran, sie werkeln hauptsächlich im Trockenen, im Magazin in Westerland sowie in der Außenstelle am Rantumer Hafen. Auch die ersten Strandkörbe werden gleich nach der Urlaubssaison Ende August abgeräumt. "Zum offiziellen Saisonende am 31. Oktober stehen vielleicht noch 200 Stück draußen", sagt Ulrich Hoenack, Leiter der Strandkorbvermietung des ISTS.

Sylt: Strandkörbe haben Schäden durch Vandalismus

Fast 4000 Strandkörbe stehen unter seiner Regie, 3000 an den Stränden von Westerland, weitere 800 in Rantum. Alle müssen in der Winterpause gereinigt und inspiziert werden. Geschätzt bei mehr als der Hälfte der Körbe besteht Reparaturbedarf – vom schnellen Ersatz eines rostigen Nagels bis zum aufwendigen neuen Bezug von Sitz und Lehne.

Lars Dede (l.) und Heiko Christiansen bauen auf der Dünenseite des Strandübergangs am Campingplatz Rantum einen neuen Holzsteg.
Lars Dede (l.) und Heiko Christiansen bauen auf der Dünenseite des Strandübergangs am Campingplatz Rantum einen neuen Holzsteg. © HA | Angelika Hillmer

"Oftmals sind die Bezugsstoffe beschädigt", sagt Hoenack. Dabei spiele neben Abnutzung auch Vandalismus eine Rolle: "Da wird dann mal der Stoff aufgeschlitzt oder mit Farbe besprayt." Etwa zehn Prozent der Strandkörbe werden jedes Jahr aussortiert, weil sie zu marode sind, um noch repariert zu werden. Meist aus Altersgründen, sagt der Strandkorb-Manager. Die meisten werden ab September verkauft. Die Nachfrage sei groß, alle 2022 ausgemusterten Exemplare seien verkauft.

Längst plant Hoenack für die kommende Saison. Um Ostern herum werden die ersten Strandkörbe in den Sand gestellt – die Sitzgelegenheiten auf der Westerländer Promenade schon im Februar, wenn das Wetter es zulässt. Auch um Ostern, in diesem Jahr am zweiten Aprilwochenende, spielt das Wetter eine entscheidende Rolle: "Wir stellen dann Minimum 300 Körbe raus, bei Superwetter können es auch schon 700 bis 800 werden."

Sylt: Viele Strandkörbe schon ausgebucht

Seit Mitte Dezember nimmt Hoenack Reservierungen für die Saison 2023 entgegen. Und ist mit der Nachfrage sehr zufrieden. "Die meisten Strandkörbe werden bereits für den Sommer gebucht. Die erste Reihe am Strand ist schon mehr oder weniger ausgebucht." Noch größer sei der Run auf die Strandkörbe, die auf den beiden gepflasterten Promenaden stehen: "Sie waren nach einem halben Tag ausgebucht."

Auch im Sommer haben Hoenacks Leute gut zu tun. Auch dann muss repariert werden, wenn irgend möglich direkt vor Ort: "In der Hauptsaison ist keiner mehr in der Werkstatt, sondern alle hier am Strand", sagt Ulrich Hoenack, dessen Büro gegenüber des abgebrannten Strandrestaurants "Badezeit" liegt.