Westerland. Tagelang war der Wilhelminenbrunnen in Westerland ein stinkendes Gewässer. Der Druck der Anlieger hat gewirkt: Er wurde gesäubert.
Die Anlieger am Wilhelminenbrunnen in Westerland auf Sylt haben schon seit Tagen über die unzumutbaren Zustände geklagt. „Es stank nach Pisse, da schwamm Kotze drin und es lagen ganz viele Scherben im Brunnen“, sagt eine Anliegerin. Mehrfach hätten sie und andere Inhaber von Gastronomie das Ordnungsamt darüber informiert und um Abhilfe gebeten. Am Montagvormittag seien Bauhof-Mitarbeiter der Gemeinde Sylt nach erneutem Drängen nun endlich aktiv geworden und haben den Brunnen mit der Dicken Wilhelmine gereinigt.
Der Brunnen war zwischendurch von der Gemeinde mit Absperrgittern geschlossen worden. Als sich die Punks und Obdachlosen daraufhin in den Park beim Rathaus zurückgezogen hatte, wurde er nach einer knappen Woche Anfang Juli wieder entfernt. Doch inzwischen sind zahllose neue Punks und Gäste auf der Insel angekommen und es kommt wieder zu unschönen Szenen.
Punks in Westerland: Thema Streetworker gestaltet sich schwierig
"Leider wurde der Brunnen am Wochenende verschmutzt - dieser wurde nun gereinigt. Wir werden den Brunnen weiterhin bei Bedarf reinigen - der Bauhof hat leider auch nur eingeschränkte personelle Kapazitäten", sagt Nikolas Häckel, Bürgermeister der Gemeinde Sylt auf Anfrage. Wie beschlossen halten sich seinen Angaben zufolge vier Sicherheitskräfte zwischen 13 Uhr und 1 Uhr nachts in der Innenstadt auf, auch in der Fußgängerzone.
Das Thema Streetworker gestalte sich schwierig: "Ich hatte Gespräche mit mehreren Streetworkern. Die Gespräche ergaben, dass die Systeme und Zielsetzungen von Streetworkern nicht zu unserer aktuellen Situation passen. Streetworker arbeiten mit „auffälligen Personen“ um mit ihnen gemeinsam deren Herausforderungen zu erarbeiten und bei der Lösung zu helfen. Diese Herangehensweise passt nicht zu unserer Situation", so Häckel.
Punks in Westerland: Am Wilhelminenbrunnen Rauchtöpfe gezündet
Damit dürfte sich seine Ansicht nicht unbedingt mit der der Geschäftsleute decken, die jede Menge Auffälligkeiten in der Innenstadt beobachten. Beifall gibt es von etlichen jedenfalls für einen Einsatz der Polizei am Wochenende. Am Wilhelminenbrunnen hatte eine Gruppe nach Angaben der Polizeidirektion Flensburg Rauchtöpfe gezündet. Noch bevor die alarmierten Beamten eintrafen, waren aber einige Personen, die den 9-Euro-Ticketgästen (allerdings nicht den Punks) zugerechnet wurden, Richtung Friedrichstraße, geflüchtet.
Fünf Personen erhielten einen Platzverweis und wurden von der Polizei in einen Zug gesteckt und aufs Festland geschickt. Sie hatten nach Angaben eines Polizeisprechers zuvor Böller in Geschäfte in der Fußgängerzone geworfen.
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Punks am Wilhelminenbrunnen: Mobile Toiletten erfüllen ihren Zweck
„Es geht also doch“, sagte eine Ladeninhaberin, die sich schon seit Wochen dafür ausspricht, den Platz rund um die Dicke Wilhelmine alle paar Stunden mit Wasser zu reinigen. Das würde die 9-Euro-Gäste, die jetzt meist vor der Drogerie Rossmann, aber auch am Brunnenrand sitzen, etwas weniger bequem machen. Seit Anfang Juli hat sich wieder eine Szene aus Punks und Obdachlosen in diesem Teil der Fußgängerzone festgesetzt, die laute Musik hört und Passanten sehr offensiv um Geld angeht.
Die mobilen Toiletten, die die Gemeinde für die 9-Euro-Gäste hat aufstellen lassen, erfüllen aber ihren Zweck. Sie werden recht häufig frequentiert. Bei der Menge an Bier und sonstigem Alkohol, der an der Wilhelmine konsumiert werde, auch kein Wunder, so eine Anliegerin.