Westerland. Punks muss Sylt aushalten, rechtsfreie Räume aber nicht. Ernsthafte Nachteile haben die Gastronomen und Einzelhändler.

Wer mit seinem Auto die Rampe der Autoverladung in Westerland hinunterrollt und in sein Urlaubsquartier oder Wochenendhaus fährt oder wer mit dem Zug am Bahnhof ankommt und von dort nach Hörnum, Rantum, Wenningstedt, List oder in den Sylter Osten weiterreist, wird vermutlich während seines ganzen Aufenthalts nicht einen einzigen Punk oder Obdachlosen zu sehen bekommen.

Von der neuen Gästeschar auf der Nordseeinsel, die so oft als die „Insel der Schönen und Reichen“ tituliert wird, hat aber vermutlich jeder gehört.

Sylt: Punks halt sich nur in Westerland auf

Elisabeth Jessen ist stellvertrende Hamburg-Chefin.
Elisabeth Jessen ist stellvertrende Hamburg-Chefin. © Michael Rauhe | Funke Foto Services

Diese gänzlich inhomogene Gruppe, die dank 9-Euro-Ticket aus allen Teilen der Republik zusammengekommen ist, um auf Sylt zu „chillen“, wie es ein Punk formuliert hat, hält sich ausschließlich in Westerland auf – und dort vorwiegend rund um den Brunnen mit der Dicken Wilhelmine. Die ärgsten Krawallmacher sind wieder abgereist, doch ihre Provokationen haben bundesweit für Schlagzeilen gesorgt – und viele mächtig verstört.

Ernsthafte Nachteile haben allerdings vorwiegend die Gastronomen und Einzelhändler in unmittelbarer Nähe erlitten, deren Umsätze eingebrochen sind, weil viele potenzielle Kunden die Gegend lieber meiden. Daher ist es richtig, dass die Gemeinde Sylt Konsequenzen gezogen hat. Ob ein Bauzaun um den Brunnen und eine Betonmauer die richtigen Antworten sind, darüber sind viele uneins.

Wichtig ist aber, dass die Polizei Krawallmacher konsequent aus dem Verkehr zieht und die betroffenen Gewerbetreibenden Hilfe bekommen. Ein rechtsfreier Raum darf die Innenstadt nicht sein. Ungewaschene Gäste, die sich nicht an gesellschaftliche Normen halten, wird die Insel aushalten müssen.