Niendorf/Ostsee. Seit 41 Jahren ist Klaus Langfeldt Chef des beliebten Parks in der Gemeinde Timmendorfer Strand. Was er sich vom Nachfolger wünscht.
Die Kakadus in den Volieren am Eingang sagen ihr krächzendes „Hallo“ zu den Gästen, die Flamingos im Teich lärmen so sehr, dass sie fast bis zum Strand an der Ostsee zu hören sind – und, scheinbar ungerührt von all dem tierischen Krach, schreitet stolz der Pfau über die Wege im Vogelpark Niendorf in der Gemeinde Timmendorfer Strand.
Die Tierpersönlichkeiten im nach eigenen Angaben natürlichsten Vogelpark Deutschlands lassen die Besucher immer wieder staunend auf ihrer Wanderung durch die Schilflandschaft innehalten. Sie bewundern den großen Andenkondor, den Goliathreiher oder die Eulen, die abwechselnd ein Auge öffnen, wenn sie mal einen schläfrigen Blick auf die Zweibeiner werfen wollen.
Timmendorfer Strand: Vogelpark an der Ostsee soll verkauft werden
Für Klaus Langfeldt sind die Vögel quasi seine Familie, seit 41 Jahren kümmert sich der Inhaber des Parks um seine Tiere. Doch jetzt soll damit Schluss sein. Langfeldt will den Vogelpark verkaufen und sich Ende des Jahres zur Ruhe setzen, wie zuerst die „Lübecker Nachrichten“ berichteten.
„Ich merke, dass ich langsamer werde“, erzählt der Schleswig-Holsteiner. Immerhin 81 Jahre alt ist Langfeldt. „Und mein Vater hat mir damals immer gesagt: Arbeite nicht zu lange“, sagt der Unternehmer und lacht. Dabei hat sein Senior sich ebenfalls nicht an dieses Credo gehalten: „Er hat mir noch mit über 90 Jahren meine Buchführung gemacht“, sagt Langfeldt, selbst gelernter Kaufmann, über die Finanzen seines Federviehs.
Ostsee: Vogelpark soll verkauft werden – mehrere Interessenten
Wie geht es nun weiter mit dem Ausflugsziel eine Autostunde von Hamburg entfernt? Es gebe bereits mehrere Interessenten, sagt Langfeldt. Ein Bewerber komme auch aus der Branche. „Ich wünsche mir, dass alles so bleibt“, sagt der Inhaber, der als Vierjähriger einen Wellensittich bekam und den die Liebe zu den Vögeln seither nicht mehr losgelassen hat.
Allerdings gab es auch schwierige Zeiten: Immer wieder ist der Park mit seinen Teichen überschwemmt – das gepachtete Areal mit Freiflugvolieren liegt in der Aalbek-Niederung am Rande des Timmendorfer Ortsteils Niendorf.
Vogelpark Niendorf: Ostsee-Attraktion wird häufig überschwemmt
Es ist ein tief liegendes Gebiet, das gerade im Herbst und Winter häufig mit Wasser vollläuft. Dann stehen die Vögel auf Strohballen statt auf dem Boden. Und die Besucher sollten sich nicht mit weißen Sneakern auf die Wege durch die idyllische Natur wagen, so schlammig ist es nach Regengüssen. Langfeldt erzählt, dass die Gemeinde in solchen Fällen nur wenig Hilfe anböte, und bedauert auch, dass Timmendorfer Strand nicht selbst den Vogelpark kaufen will.
Immerhin ist das Zuhause von Käuzen und Kranichen ein Besuchermagnet für die Gemeinde in der Lübecker Bucht. Und ein Zoo mit beeindruckenden Zuchterfolgen. Dutzende Vögel, darunter Andenkondore, hat Langfeldt mit der Hand aufgezogen. Es gab Nachwuchs bei Kasuaren, den raren Rhinozeros-Hornvögeln und bei den seltenen Wollhalsstörchen, die im Park mit Fisch und Hühnchenfleisch sowie viel Liebe und Geduld groß wurden.
Ostsee: Vogelpark-Chef will bald mehr auf Reisen gehen
Doch die Zeit dieser Verpflichtungen als Vogel-Vater dürfte für Langfeldt bald zu Ende sein, auch wenn er die gefiederte Familie sehr vermissen wird. Künftig will er sich mehr an den wilden Besuchern in seinem großen Garten freuen.
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„Neulich war ein Uhu bei mir. Und es haben auch schon Waldohreulen vor dem Haus gebrütet“, erzählt Langfeldt über sein Zuhause in Bad Schwartau, das er künftig aber auch immer mal wieder verlassen wird. Denn in seinem Ruhestand will er selber einmal dorthin fahren, wo viele seiner Vögel herkommen: nach Costa Rica und Vietnam.