Heide/Berlin. Am Montag geht es offiziell los: Dann startet der Bau der Batteriefabrik von Northvolt in Dithmarschen. Wie das die Region verändert.

So viel Politikprominenz war hier vermutlich das letzte Mal bei der Einweihung des Eidersperrwerks, wenn überhaupt. Und das ist mehr als 50 Jahre her. Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Ministerpräsident Daniel Günther werden Montagmorgen auf einem Acker in Dithmarschen erwartet. Das rot-grün-schwarze Trio trifft sich hier mit Peter Carlsson, dem Gründer und Chef von Northvolt, um den Bau von dessen sogenannter Giga-Factory offiziell zu starten. Das schwedische Unternehmen plant hier eine Fabrik für Autobatterien und investiert in der strukturschwachen Region mehr als 4,5 Milliarden Euro.

Die Stimmung im Land ist schlecht. Der Krieg in der Ukraine und im Gazastreifen, die hohen Energiekosten, der lahmende Wohnungsbau, die steigende Zahl der Unternehmenspleiten. Vor diesem Hintergrund kommt Scholz, Habeck und Günther das Signal, das von Dithmarschen ausgeht, gerade recht. 3000 Arbeitsplätze will Northvolt, eingerahmt von Kohlfeldern und Windparks, hier schaffen. 3000 weitere Jobs, schätzen Experten, könnten bei Zulieferern und Dienstleistern hinzukommen.

Northvolt – Heide hat 140 Mitbewerber ausgestochen

110 Hektar groß ist die Fläche, auf der Northvolt die Fabrik hochzieht. Auf der Suche nach dem perfekten Standort hat Heide 140 Mitbewerber ausgestochen, vor allem, weil es hier genügend grüne Energie, also Windstrom, gibt. 2026 sollen die ersten Elektroautos mit Batterien aus Dithmarschen fahren. Ist die Produktion hochgefahren, rechnet Northvolt – VW ist einer der großen Investoren – mit einer Jahresproduktion von rund einer Million Batterien. Diese Dimension zeigt die Bedeutung des Werks für ganz Norddeutschland.

Es waren Günther und vor allem Habeck, die die Schweden doch noch von der Investition überzeugt haben. Zwischenzeitlich hatte sich Northvolt schon fast aus der Dithmarschen-Planung zurückgezogen. Zu verlockend erschienen die Subventionen, die die Biden-Regierung beim Bau einer Batteriefabrik für E-Autos in den USA versprach. Ohne die deutlich erhöhten Zuschüsse aus Steuergeldern hätte sich Northvolt gegen den Standort in Deutschland entschieden. So aber zahlen Bund und Land, genehmigt von der EU, zusammen rund 700 Millionen Euro und bürgen für weitere 200 Millionen Euro an Krediten.

Northvolt: Was Habeck und Günther sagen

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte viele Monate lang um die Ansiedlung geworben – und trotz des Urteils des Bundesverfassungsgerichts zur Haushaltspolitik die Subvention im Dezember durchgesetzt. Der ehemalige schleswig-holsteinische Landwirtschaftsminister sieht große Entwicklungschancen für die Region. „Das ist eine Ankerinvestition, die weite Teile der Westküste Schleswig-Holsteins stärken und attraktiver machen wird.“

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Ministerpräsident Daniel Günther nennt das Werk die „europäische Antwort auf den internationalen Wettbewerb im Automobilmarkt“. Mit der Batteriefabrik in Schleswig-Holstein könnten Lieferketten geschlossen und Unabhängigkeit erreicht werden. Für den Regierungschef ist der Bau nicht weniger als ein „Meilenstein auf dem Weg zu einem klimaneutralen Industrieland Schleswig-Holstein“.