Esbjerg. Auch am Strand eines beliebten dänischen Urlaubsorts türmen sich Schaumberge. Weshalb das für Wassersportler lebensgefährlich sein kann.

In dem auch bei Touristen aus Hamburg und Schleswig-Holstein beliebten dänischen Nordseeort Hvide Sande ist momentan ein ungewöhnlichesNaturereignis zu erleben: Am Strand häufen sich weiße Schaumberge.

Die gute Nachricht vorweg: „Das Auftreten von Meeresschaum ist ein normales Phänomen an Nordseestränden“, sagt der dänische Meeresbiologe Per Andresen von der Universität Aarhus dem Abendblatt.

Nordsee: Sonne und Wind sorgen für Schaumberge am Strand

„Der Schaum tritt in Situationen mit hoher Produktivität von Phytoplankton, mikroskopisch kleinen Meeresalgen, auch Schaumalgen genannt, auf“, so Andersen. Gerade jetzt – während der Frühlingsblüte – sei das üblich. Der Schaum ist damit ein erster Frühlingsbote. Die „Bild“-Zeitung hatte zuerst darüber berichtet.

„Die Sonne scheint nun kräftiger und länger, deshalb wachsen die Algen. Und aufgelöste Fett- und Proteinmoleküle mischen sich mit den kleinen Phytoplankton-Algen im Wasser“, sagt Professor Andersen.

„Es ist der gleiche Effekt, den wir vom Sahneschlagen kennen“

Wenn dann noch gleichzeitig – wie an der Nordsee durchaus üblich – ein starker Wind weht und Wellen direkt an der Küste brechen, entsteht dieser Schaum am Strand. „Es ist der gleiche Effekt, den wir vom Sahneschlagen kennen“, so Andersen.

Der Schaum selbst ist nicht giftig – er kann jedoch giftige Tenside, sogenannte Pfas, ansammeln, die in den Küstengewässern vorkommen. Strandbesucher sollten vorsichtig sein. Das gilt auch für Wassersportler, die in der Nordsee vor Hvide Sande gern wellenreiten oder windsurfen.

Nordsee: In den Niederlanden kam ein Surfer in dem Schaum zu Tode

„In extremen Situationen können Surfer und andere Nutzer von Küstengewässern vom Schaum erfasst werden und daran ersticken“, sagt der Meeresbiologe. „Das ist nur einmal vorgekommen – im Jahr 2020 in den Niederlanden.“

Vor vier Jahren war es durch eine Kombination der Windverhältnisse, Witterungseinflüsse und Strömungsbedingungen auf dem Meer in der niederländischen Nordsee zu einer außergewöhnlichen starken Schaumbildung einer Algenart gekommen, die dann auf die Küste zugetrieben wurde und sich dort durch das Auftreffen auf Hindernisse wie Stege und Piers noch weiter verstärkt hat.

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Surfer sprechen dann von der sogenannten Cappuccino-Coast. Bis zu zwei Meter hohe Schaumschichten können dabei auf dem Wasser entstehen. Per Andersen gibt aber Entwarnung für Dänemark-Touristen: „Das Risiko solcher Situationen an der dänischen Nordseeküste ist sehr unwahrscheinlich.“