Schleswig. Paul Sindram betreibt seit Jahren das Restaurant Marienbad in Schleswig. Jetzt hat der Architekt neue Pläne für das Areal.
Eigentlich hat Paul Sindram keine Ahnung von der Gastronomie. Zumindest hatte er das nicht bis vor einigen Jahren. Sindram ist Architekt und als solcher wollte er auch arbeiten, so sein Plan. Bis er vor einigen Jahren auf ein kleines Restaurant direkt an der Schlei in Schleswig, unweit der Ostsee, aufmerksam wurde. Und sich in das Gebäude, den Strand und das Drumherum sofort verliebte.
„Der Blick hier war und ist einfach atemberaubend“, sagt er. Sofort hätte er das Potenzial des Ortes erkannt, wie Sindram sagt. Auch wenn das Areal ziemlich sanierungsbedürftig war. „Es bedurfte einiger Vorstellungskraft, was in dem Objekt für Möglichkeiten stecken. Aber das gehört ja schließlich zu meinem eigentlichen Beruf.“
Ostsee: In Schleswig an der Schlei entsteht ein neues Gourmetrestaurant
Also kaufte der heute 50-Jährige das Haus, die Nebenhäuser und das dazugehörige Grundstück direkt am Wasser. Sindram begann, es liebevoll Stück für Stück zu sanieren. 2008 eröffnete er schließlich das Restaurant Marienbad.
In den darauffolgenden Jahren erweiterte Sindram das Areal zunehmend und machte sich in der Gegend einen Namen. Auch der Marco Polo Reiseführer wurde auf das Restaurant aufmerksam und nannte es als Insidertipp – zur Freude des Betreibers.
Schließlich hat er sich mühsam in die Materie Gastronomie, die ihm so fremd war, eingearbeitet. Dabei zahlte er das ein oder andere Lehrgeld. „Es war durchaus hin und wieder leidvoll, als Architekt einen solchen Betrieb zu führen“, so der gebürtige Schleswiger.
Aus der Küche halte er sich nach wie vor komplett raus, konzentriere sich stattdessen auf das Marketing und den betriebswirtschaftlichen Teil. Den kreativen Part überlässt er seinem Chefkoch André Meier.
Chefkoch André Meier arbeitete vorher schon im Parkhotel Bremen
Meier hat vorher unter anderem im Parkhotel in Bremen und im Alten Gymnasium in Husum gearbeitet – und durchaus Ambitionen, aus dem Restaurant Marienbad eine angesagte gastronomische Adresse zu machen. Also haben Sindram und er im vergangenen Winter die Küche komplett erneuert.
Aus dem großzügigen hochmodernen Raum kann jetzt nicht nur das gesamte Restaurant bekocht werden. Stück für Stück haben die beiden außerdem die Karte des Hauses umgestellt, hin zu einem Restaurant mit gehobener Küche. „Die ersten Fine-Dining-Menüs haben wir bereits im Angebot und sie werden sehr gut angenommen“, so Sindram. In der großen neuen Küche bereitet das Team jetzt auch Büfetts für Veranstaltungen außerhalb des Hauses oder Menüs für Hochzeiten zu.
Restaurant Marienbad mit eigenem Strand ist beliebt als Hochzeitsort
Denn auch auf Feiern jeder Art haben sich die beiden spezialisiert. „In der Saison haben wir hier zwei bis drei Hochzeiten pro Woche“, sagt Sindram. Kein Wunder, bei einem eigenen Strand für Trauung, Fotos oder den Sektempfang. Sindram hat das Komplettpaket. Viele Gäste kommen dafür aus Hamburg angefahren. Aber auch von weit her. „Hier hat sogar schon ein Paar, das auf den Malediven lebt, geheiratet“, so der Gastronom.
Dazu kommen kleinere oder größere Familien- oder Firmenveranstaltungen. Bis zu 350 Gäste können er, Meier und das Team gleichzeitig bewirten – und sie planen noch mehr.
Schleswig: Das Gebäude nebenan wird zu Gourmetrestaurant umgebaut
Ein eigenes, kleines Gourmetrestaurant soll nun direkt nebenan auf dem Grundstück entstehen. Dort befindet sich noch ein kleines altes Haus. Sindram will das Gebäude komplett umbauen. Gerade hat er die Baugenehmigung für seine Pläne bekommen.
- Schlei – Kult-Restaurant nach tragischem Tod zu verkaufen
- Warum die Schleiregion unbedingt weniger Touristen will
- Tiny Houses sind die Ferienhäuser der Zukunft
Im kommenden Winter soll dann alles aufwendig restauriert und erneuert werden. Aus einem Wohnhaus wird dann ein Restaurant mit 20 Plätzen, einer eigenen Rezeption und zwei Mitarbeiterwohnungen. Im Herbst 2024 wollen Sindram und sein Koch Meier dann das neue Restaurant eröffnen.
Ostsee: Betreiber vom Restaurant Marienbad an der Schlei hat weitere Pläne
Und das sind nur die Pläne für die nahe Zukunft. „Dieser Ort bietet sich einfach an“, sagt er. Und schließlich stehe noch ein großes Grundstück für weitere Ideen zur Verfügung. „Aber das braucht Zeit. Wir machen hier alles Stück für Stück.“ Auf die Art und Weise, wie er in den vergangenen 15 Jahren gearbeitet hat.
Bereuen tut Sindram seinen Schritt nicht, ganz im Gegenteil. „Ich erfreue mich jeden Tag wieder an diesem wunderbaren Ort. Mir hätte nichts Besseres passieren können.“