Hamburg/St. Peter-Ording. Für viele war es ein Schock: Der katholische Pfarrvikar Ludger Hölscher wurde Anfang Februar überraschend vom Dienst ausgeschlossen.
- Der katholische Pfarrvikar muss seinen Dienstort verlassen
- Die Grunde für die Supendierung sind noch unbekannt
- Für den Pastor gibt es mittlerweile eine Unterschriftenaktion
Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße hat den katholischen Pfarrvikar von St. Peter-Ording, Ludger Hölscher, mit sofortiger Wirkung von seinem Dienst suspendiert. Es ist ihm bis auf Weiteres nicht erlaubt, die Eucharistie zu zelebrieren und seelsorgerlich tätig zu werden. Zudem müsse er seinen Dienstort verlassen und ebenfalls bis auf Weiteres „ein zurückgezogenes Leben“ führen. Bis zur Klärung der Situation werden die Dienstbezüge auf das Ruhestandsniveau gekürzt.
Die genauen Gründe wollte ein Sprecher des Erzbistums auf Abendblatt-Anfrage nicht mitteilen. „Diese Maßnahme war erforderlich, um die kirchliche Einheit vor Ort zu wahren und den kirchlichen Dienstauftrag nicht länger zu beschädigen“, sagte er lediglich. Der Generalvikar des Erzbistums, Pater Sascha-Philipp Geißler, und der Personalreferent des Erzbistums, Domkapitular Bertold Bonekamp, hätten die Gemeinde am 19. Februar über das Vorgehen des Erzbischofs informiert.
Katholische Kirche: Pfarrvikar von St. Peter Ording suspendiert
Nach Abendblatt-Informationen hatten die Gemeindemitglieder an diesem Tag eigentlich eine Messe mit Pastor Hölscher erwartet. Statt dessen waren der Generalvikar und der Domkapitular gekommen, um nach der Messe die sofortige Suspendierung des Seelsorgers zu verkünden. Daraufhin, erinnert sich ein Gemeindemitglied, sei es zu „tumultartigen“ Szenen gekommen.
Die Gesamtheit der anwesenden Kirchenbesucher sei zunächst in eine spontane Schockstarre gefallen. Dann habe angeblich die Mehrheit der anwesenden Gemeindemitglieder die Pfarrkirche St. Ulrich unter Protest verlassen. „Denn Pastor Dr. Hölscher hat sich sowohl bei der ortsansässigen Gemeinde wie auch bei den vielen Urlaubsgästen und Klinikpatienten höchste Beliebtheit und Anerkennung erworben“, sagte ein Gottesdienstbesucher. Inzwischen gibt es für ihn eine Unterschriftenaktion.
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Spekulanten vermuten Sparmaßnahmen als Grund
Im Dekret, das dem Abendblatt vorliegt, wird dem Beschuldigten unter anderem die Verletzung von Dienstvereinbarungen und die Provozierung von zivilen Streitverfahren vorgeworfen. In der Gemeinde wird nun spekuliert, ob es das Ziel des Erzbistums sein könnte, alle alten Priester aus dem Amt zu drängen und durch Laien zu ersetzen, weil das kostengünstiger sei. Hölscher stehe kurz vor seiner Pensionierung. Der Pastor äußerte gegenüber dem Abendblatt die Vermutung, Grund könne sein Konflikt mit dem Bürgermeister von St. Peter-Ording sein, der ehrenamtlich in der Gemeinde engagiert ist.