Büsum. Momme Claußen ist ein Büsumer Original, Witze-Erzähler, Präsident und Wattenmeerführer. Über seine einzigartige Touren.

Ohne einen lockeren Spruch – mal mehr, mal weniger lustig – geht es bei Momme Claußen nicht. Als Wattenpräsident von Büsum gehört der Drang zum Witzigseinwollen dazu. Schließlich geht es n seinen Job vor allem darum, die Besucher des Nordseebades zu unterhalten. Als Wattenpräsident führt er regelmäßig das traditionelle Wattenlaufen mit Musik an, er tauft Gäste mit Nordseewasser und bringt ihnen das Krabbenpulen bei. Momme Claußen ist ein echtes Original.

„Weiß wie Heino oder schwarz wie Roberto Blanco“, nach diesen Kriterien teilt Claußen beim ersten Blick auf seine Gäste die Menschen ein in diejenigen, die schon länger an der Nordsee sind und einen entsprechenden Teint haben und in diejenigen, die gerade angereist sind und noch keine Nordsee-Bräune aufweisen können. So ist der 56-Jährige: Immer, wirklich immer, hat er einen Spruch auf den Lippen mit einer auffälligen Stimme, die extrem an den NDR-Fernsehkoch Rainer Sass erinnert. Claußen fällt eben auf in seinem prallen Fischerhemd.

Nordsee: Mit einer Rampensau durch den Schlick

Mal sind seine Witze einstudiert, mal spontan wie bei einem Stand-Up-Comedian. Er ist eben eine echte Rampensau und genießt es sichtlich, mit bis zu 120 Menschen durch das Watt zu stapfen. Dann werden Spiele gespielt, bei der Erwachsene etwa einen Leuchtturm mimen (müssen). „Da ist dann zum Beispiel Manfred aus Bielefeld, ein Bielefelder Leuchtturm“, sagt Claußen und lacht. Er lacht gern über seine eigenen Witze. Um den Bielefelder Leuchtturm müssen dann die Kinder herumlaufen, Eierlaufen steht außerdem auf dem Programm.

Oder Erwachsene dienen als Stühle bei „Der Reise nach Jerusalem“. Am Ende jeder Tour gibt es Schnaps für die Großen, Naschies für die Kleinen. Ziel jeder Wattenparade ist der Priel „Süderpip“. Höhepunkt jeder Parade durch den Schlick ist die Taufe. Freiwillig natürlich Wer mitmacht, erhält dann Urkunden, auf denen dann „Wattwurm“ steht, „Kegelrobbe“ oder „Badenixe.“

Wattenpräsident spottet immer liebevoll

Wenn jemand mit Schuhen ins Watt kommt, liebt es Momme Claußen darüber zu spotten. Das ist nichts für empfindliche Gemüter. Beleidigt darf man nicht sein. Ein typischer Claußen-Spruch, wenn Vater und Sohn sich ähnlich sehen? „Da sieht man, dass der Postbote nicht der Vater ist!“ Und wer mit einem weißen Hemd ins Watt kommt, ist für Claußen ein weißer Riese, das erzählt er dann auch lautstark, so dass es alle hören. Der Wattenpräsident ist dabei immer liebevoll.

Der Wattenpräsident in voller Aktion beim Wattlaufen.
Der Wattenpräsident in voller Aktion beim Wattlaufen. © TMS Büsum

Einer, der Menschen mag und wie er über sich sagt, „den Schalk im Nacken hat“. „Vor allem mit den Lütten bringt das Spaß“, sagt er. Man sollte einfach Humor mitbringen zur Wattenparade und über sich selbst lachen können bei der Polonäse durchs Watt und beim gemeinsamen Singen der heimlichen Nationalhymne Büsums, wie Momme Claußen das Stück nennt, das er selbst schon nicht mehr hören mag, weil er „An der Nordseeküste“ so viele Male gesungen hat. Das muss ein Wattenpräsident dann einfach ertragen. Privat hört er lieber Neue Deutsche Welle.

Momme Claußen übernimmt auch andere Aufgaben

Momme Claußen ist nun im vierten Jahr Wattenpräsident und der 24. Präsident seit 1900. Er übernimmt auch andere repräsentative Aufgaben für das Nordsee-Heilbad Büsum.Gelernt hat der Junggeselle Bäcker, musste wegen einer Mehlallergie umschulen und arbeitete in der Verwaltung und nun im Museum am Meer, sein Amt als Wattenpräsident übt der Alleinunterhalter ehrenamtlich aus. Ein Ehrenamt mit Tradition.

So begann alles: 1900 sorgte der Hamburger Badegast Alfred Rehder für eine herumziehende Straßenkapelle zum Musizieren im Watt. Das fand so großen Anklang und war der Beginn des heutigen Wattlaufens mit Musik. Acht Jahre nach der Erfindung des Wattenlaufen mit Musik gab es den ersten Wattenkaiser von Büsum, Lehrer Plettner aus Halberstadt. Es folgen Präsidenten aus Hannover, Berlin oder Frankfurt. 2011 übernimmt erstmalig eine Frau, Sylvia-Birgitt Zeidler, das von Männern geprägte Amt als Wattenpräsidentin.

Nordsee: Wattenpräsident hat nicht immer Lust auf das Amt

Nicht immer hat ein Wattenpräsident Lust, sein Amt auszuüben. „Das ist doch bei Andy Borg auch so“, sagt er und man fragt sich, wie er jetzt auf diesen Vergleich kommt. „Aber dann denke ich an die Musikkapelle, die mich begleitet und freue mich.“ Die nächsten Termine: 1. September um 10:30 Uhr, 15. September um 10:30 Uhr, 18. September um 10:30 Uhr. Treffpunkt am Hauptstrand.