Kiel/Hamburg. Die Gruppe „Smash Cruiseshit“ will auf die Folgen von Kreuzfahrten für die Umwelt aufmerksam machen. Betroffen sind drei Schiffe.
Sie kamen mit Kajaks und Schlauchbooten: Etwa 50 Aktivistinnen und Aktivisten der Gruppe „Smash Cruiseshit“ haben am späten Sonntagnachmittag drei Kreuzfahrtschiffe im Kieler Hafen blockiert.
Ziel der Aktion sei es, „die Öffentlichkeit auf die katastrophalen lokalen und globalen Folgen von Kreuzfahrten aufmerksam zu machen und die Kreuzfahrtkonzerne zur Selbstabschaffung“ zu bewegen, wie es in einer Pressemitteilung hieß.
Kiel: Aktivisten blockieren Kreuzfahrtschiffe und bringen Transparente an
„Wir lassen nicht mehr zu, dass Pazifikstaaten im Meer versinken, weil riesige Kreuzfahrtschiffe von Hafen zu Hafen fahren“, wird Aktivist Ari Hansen zitiert. Am Rumpf einiger Schiffe brachten die Aktivisten Transparente wie „LNG stoppen“ und „Fight Neocolonialism“ an.
Neue Technologien wie Flüssigerdgas und Landstromanlagen seien nur „grüne Augenwischerei“, argumentiert die Gruppe. Auch die Arbeitsbedingungen an Bord werden kritisiert. „Niedrige Stundenlöhne, monatelange Dauerarbeit an Bord und wochenlange Quarantäne während der Corona-Pandemie sind einfach unmenschlich. Diese Ausbeutung muss gestoppt werden“, wird Lara Kraft zitiert, die während der Aktion an Land Flyer verteilt habe.
Die Polizei Kiel bestätigte dem Abendblatt die Aktion. Die Aktivisten seien aufgefordert worden, das Wasser zu verlassen, sagte ein Sprecher. Einige hätten dies schon zuvor freiwillig getan, von ihnen seien die Personalien festgestellt worden.
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Die „Vasco da Gama“ der Reederei Nicko Cruises habe trotz der Blockade mit leichter Verspätung kurz nach 18 Uhr den Kieler Hafen verlassen können. Die „MSC Preziosa“ folgte um 19.15 Uhr, eine Viertelstunde später als geplant. Ebenfalls blockiert wurde die „Norwegian Dawn“. Als sie um 21 Uhr auslaufen sollte, hatten die Aktivisten ihre Blockade bereits beendet. Auf dem Wasser rund um das Schiff waren zu dem Zeitpunkt nur noch Polizeiboote zu sehen.