Scharbeutz. Ein Scharbeutzer Hotelier will sich vergrößern – einige Anlieger fürchten nun um ihren bislang freien Blick auf die Ostsee.

Das Bayside-Hotel in Scharbeutz will sich vergrößern: Die Pläne wurden nun erstmals öffentlich im Bauausschuss der Gemeinde vorgestellt, der Bebauungsplan gebilligt. Doch wie das so häufig mit Neubauten ist, gibt es Bedenken. In Scharbeutz sorgen sich einzelne Anlieger nun um den freien Blick auf die Ostsee.

Mit knapper Mehrheit haben die Ausschuss-Mitglieder den Plänen zugestimmt. Das neue Gebäude soll mit 23 Metern Höhe etwas niedriger sein als das bestehende und soll einen zweistelligen Millionenbetrag kosten. Laut den ersten Entwürfen sind 50 weitere Zimmer und vier Personalwohnungen geplant. Dafür möchte die Eigentümerfamilie Haltermann einen sechsgeschossigen Anbau auf dem derzeitigen Hotelparkplatz bauen lassen mit einer Verbindung zum jetzigen Haupthaus.

Ostsee: "Kein Recht auf freie Sicht" – kommt der Hotelanbau?

Doch Anliegergemeinschaften aus der Strandallee äußerten Bedenken. Denn: Kommt der Hotelanbau, wäre es für sie vorbei mit dem Ostseeblick. Bereits jetzt haben die Anlieger gegenüber des Bayside-Hotels nur einen seitlichen Blick aufs Meer, der würde mit dem Anbau dann ganz entfallen. Eine Strandkorbvermieterin: „Durch den Anbau wird es weitere Verschattung geben. Ab 14.30 Uhr sitzen unsere Gäste im Sommer im Schatten.“

Auch Strandkorbvermieter Manfred Fahrenkrog befürchtet eine weitere Verschattung des Strandes. Ein Teil seiner rund 110 Strandkörbe würde direkt an dem geplanten Neubau stehen: "Schon jetzt liegen mehr als 100 Meter Strand nachmittags im Schatten. Mit dem Neubau werden noch mehr Gäste nachmittags im Schatten sitzen." Er schätzt, dass durch den Anbau mehr als die Hälfte seiner Strandkorbfläche im Schatten wäre.

Ein Mitarbeiter der Gemeinde kann die Sorgen der Anlieger verstehen, sagt aber auch: „Man hat kein Recht auf freie Sicht auf die See.“ Ende Mai/Anfang Juni werden die Pläne öffentlich im Rathaus von Scharbeutz ausgelegt und im Internet einzusehen sein, bevor es eine zweite öffentliche Beteiligung im Sommer geben wird.

Bayside-Geschäftsführer widerspricht Kritik der Anlieger

Bayside-Geschäftsführer Töns Haltermann widerspricht der Kritik energisch und ist sichtlich genervt. Dem Hamburger Abendblatt sagt er, dass es vor allem ein Nachbar sei, der schon häufiger gegen alles mögliche geklagt habe: „Es ist immer der gleiche Zweitwohnungsbesitzer.“

Schon beim Bau des Bayside vor zehn Jahren an dem Standort direkt am Strand gab es Bedenken. Damals ging es um mögliche Verschattungen am Strand. Strandkorbvermieter hatten extremen Schatten befürchtet und waren gegen die Hotelpläne vorgegangen, hatten geklagt, aber erfolglos.