Hamburg. Mehr als 1000 Strandkörbe an Nord- und Ostsee können per Mausklick gebucht werden. So funktioniert's.
Im Urlaub mit seiner Familie am Nieblumer Strand auf Föhr kam Christian Henk die Idee: Es müsste doch in unserer digitalen Welt möglich sein, auch einen Strandkorb bequem online buchen zu können. Ist es auch. Dafür haben unter anderem Henk und seine Mitstreiter gesorgt und den Strandbutler entwickelt – mit dieser digitalen Reservierungsplattform lassen sich mittlerweile mehr als 1000 Strandkörbe an Nord- und Ostsee per Mausklick buchen. Und das Start-up aus Hamburg hat noch weitere Ideen für das perfekte Leben am Strand.
Das Klischee: Älterer Mann zwischen 50 und 70 Jahre alt, sonnengebräunt und Typ Platzwart, hält an den norddeutschen Stränden die Stellung und vermietet seine Strandkörbe. Um einen zu ergattern, muss man sich bei schönen Sonnentagen in die Schlange stellen und warten, bis man dran ist. Wer also zuerst kommt, hat die besten Chancen auf einen Strandkorb. „Da haben wir uns gedacht, dass wir das besser lösen können“, so Henk.
Ostsee: Strandkörbe einfach online reservieren
Die digitale Realität: Spontan ans Meer und von unterwegs aus den Lieblingsstrandkorb – die meisten wollen in der ersten Reihe am Wasser sitzen – per Internet buchen. An einigen Küstenorten bieten die jeweiligen Tourismuszentralen bereits selbst eine digitale Buchung über deren Internetseiten an, wie Büsum oder St. Peter-Ording. Wenn es nach dem Strandbutler-Team geht, soll das möglichst überall an den Küsten möglich sein.
Die Unternehmer begannen mit ihrem Angebot vor zwei Jahren auf Sylt. Nun machen zahlreiche Vermieter an Nord- und Ostsee bei ihnen mit. Von großen Anbietern mit 1500 Körben bis kleineren mit 20 Strandkörben. Zwei Drittel der Strandkörbe, die per Strandbutler gemietet werden können, sind an der Ostsee, der Rest an der Nordsee, wo traditionell weniger Strandkörbe stehen. In diesem Jahr ist die Online-Buchung auch auf Föhr möglich.
Strandkorbvermieter meist skeptisch gegenüber Online-Service
„Das ist eine richtige Revolution“, sagt Christian Henk und lacht. Denn nicht immer seien die Strandkorbvermieter sofort angetan von der Digitalisierung. Um die Vermieter von ihrer Idee zu überzeugen, tingeln Henk und seine Geschäftspartner daher von Strand zu Strand, von einem zum nächsten Strandkorbvermieter. Dabei haben die Strandbutler-Chefs auch für sie ganz neue Ecken entdeckt. „Warnemünde etwa ist eine tolle Region oder Cuxhaven“, sagt der 51-Jährige. Während die Vermietung der Strandkörbe an der Nordsee in erster Linie Gemeindesache sei, seien es an der Ostsee überwiegend private Betreiber. „Das Vertrauen der Vermieter muss man sich erarbeiten.“
Strandbutler erhält von den Vermietern eine Provision. Teurer würden die Strandkörbe für den Besucher dadurch meist nicht. Allerdings: „Die Preise steigen in diesem Jahr vielerorts durch die Inflation und weil es Materialmangel für neue Strandkörbe gibt“, so Henk.
Ostsee: Online-Service vereinfacht Vermietung von Strandkörben
Das Prinzip von Strandbutler: Unter www.strandbutler.de sind die teilnehmenden Orte und Strandkorbvermieter verzeichnet. Einfach Ort und Korb anklicken und die Mietzeit buchen. Die Zahlung erfolgt online. Das Gute für die Vermieter aus Sicht der Strandbutler-Betreiber: „Der Korb ist bereits bezahlt, sodass auch bei schlechtem Wetter nicht mehr storniert werden kann.“ Vor Ort lässt sich der Lieblingsstrandkorb mit einem digitalen Schloss öffnen, per Chip oder Smartphone. Langes Warten in der Schlange beim Korbvermieter entfällt.
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Jacqueline Schumacher vom Tourismus-Service Grömitz freut sich über diesen Service: „Bei uns bieten zahlreiche Vermieter das Angebot des Strandbutlers an.“ Aus ihrer Sicht sei das ideal: „Der Gast kann sich schon im Vorwege seinen Korb buchen und muss nicht hoffen, dass er vor Ort bei strahlendem Sonnenschein noch einen Korb ergattern kann. Es ist ja häufig so, dass die Körbe bei besten Strandwetter schnell belegt sind. Zudem kann man auch ganz spontan zum Sonnenuntergang oder wann immer es einem beliebt, sollte der Vermieter nicht vor Ort sein, seinen Korb buchen.“
Ostsee: Essen online an den Strand bestellen?
Das Strandbutler-Team mit seinen zehn Mitarbeitern hat eine Vision: „Wir wollen das Strandleben als Ganzes schöner machen“, so Christian Henk. Die Zukunft am Strand sieht demnach so aus: Im Strandkorb sitzen, per QR-Code die Speisekarte eines Restaurants aufrufen und bestellen. In Grömitz und Scharbeutz laufen die ersten Versuche. Gäste können in Grömitz etwa beim Falkenthal Seafood das gewünschte Essen oder Getränk bestellen, in Scharbeutz macht demnächst das Grande Beach Café mit. „Noch allerdings müssen die Gäste ihr Essen selbst abholen“, sagt Christian Henk. Wegen des Personalmangels können die teilnehmenden Restaurants die Speisen (noch) nicht an den Strand liefern.
Rund 100.000 Strandkörbe stehen an den deutschen Küsten. Es gibt also noch viel Potenzial nach oben für die Macher vom Strandbutler. Christian Henk: „Unser Ziel ist es, dass wir überall an der Nord- und Ostsee präsent sind.“
Ostsee und Nordsee: BeachBuddy vermietet Strandkörbe per App
Ganz neu ist die Idee von Strandbutler nicht: Bereits seit 2019 bietet das Start-up BeachBuddy an, einen Strandkorb vorab online oder direkt am Korb zu mieten – sowie über das Portal bzw. die App zu bezahlen. BeachBuddy ist bereits an insgesamt 13 Stränden an Nord- und Ostsee vertreten.