Kampen. Die Verhandlungen um Baugrundstücke auf Sylt stocken. Jetzt kommt Unterstützung vom Verband der Wohnungsunternehmen.

Die Bürgermeister der Gemeinden auf der Nordseeinsel Sylt kämpfen um günstigen Wohnraum für die einheimische Bevölkerung und Flächen für die notwendige Infrastruktur, wie zum Beispiel Feuerwehrgebäude. Dabei haben sie sich auch an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BimA) gewandt, die auf der Insel potenzielle Baugrundstücke besitzt. Doch die Verhandlungen kommen nicht voran. Darüber berichtet die "Sylter Rundschau".

„Die Kosten, die dort für einen Quadratmeter aufgerufen werden, sind so exorbitant, da kann man überhaupt nicht drüber nachdenken. Sie weichen nicht vom Bodenrichtwert ab", sagte Stefanie Böhm, Bürgermeisterin von Kampen, der Zeitung.

Sylt: Verbandschef der Wohnungsunternehmen kritisiert Bundesbehörde

Unterstützung erhalten die Bürgermeister jetzt vom Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen: „Bundeskanzler Olaf Scholz hat mit Dr. Christoph Krupp einen seiner engsten Vertrauten zum Chef der BimA gemacht und nach Amtsübernahme erklärt, die BimA solle den Kommunen verstärkt bei der Entwicklung von Standorten für den Wohnungsneubau helfen. Den Worten des Kanzlers müssen nun Taten der BimA folgen – und zwar nicht nur auf Sylt, sondern auf allen Nord- und Ostseeinseln", sagte Verbandschef Andreas Breitner.

Er wirft der Bundesbehörde vor, "jeden Cent aus einem Bundesgrundstück herauszupressen, der möglich ist". Ein derartiges Verhalten widerspreche den Versprechen des Bundeskanzlers, Bundesgrundstücke für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum zu nutzen.

Sylt-Bewohner mit normalem Einkommen finden kaum Wohnungen

Das Problem spitzt sich immer weiter zu: Seit einigen Jahren stellen Inselbewohner mit normalem Einkommen fest, dass sie vor Ort nur schwer an eine bezahlbare Wohnung kommen. Oftmals müssen sie aufs Festland umziehen und dann täglich zur Arbeit pendeln. "Der Bund könnte problemlos mit den Gemeinden vereinbaren, dass seine Grundstücke zu einem günstigen Preis sozial orientierten Wohnungsunternehmen zur Verfügung gestellt werden. Die Unternehmen versprechen im Gegenzug, auf Dauer Mieten zu verlangen, die deutlich unter der örtlichen Vergleichsmiete liegen", schlägt Breitner vor.

Außerdem könne die BimA weiterhelfen, indem sie den Kommunen auch bei der Professionalisierung der Verwaltung helfe. Mit ihrer Hilfe und der von Förderbanken wäre die Gründung eigener Inselgenossenschaften denkbar. "Dort würde wohnungspolitischer Sachverstand konzentriert, der den jeweiligen Bedarf ermittelt, Wohnungen baut und diese anschließend verwaltet. Damit hätten die Inselkommunen zu jeder Phase die Hoheit über den Bau und die Vermietung bezahlbarer Wohnungen", so Breitner.