Wie die Stürme den Inseln und Badeorten zugesetzt haben
•
Lesezeit: 5 Minuten
Ost- und Nordfriesische Inseln. Auf Wangerooge wurden fast 90 Prozent des Badestrands weggespült. Auch auf anderen Inseln haben die Stürme große Schäden angerichtet.
Nachdem sich die Lage nach den Sturmtiefs „Ylenia“, „Zeynep“ und „Antonia“ an Deutschlands Nordseeküste beruhigt hat, haben viele Küstenstandorte und Inseln eine Bestandsaufnahme vorgenommen und erschreckend schwere Schäden festgestellt. Auf der ostfriesischen Insel Wangerooge wurden beispielsweise nahezu 90 Prozent des Badestrands weggespült. Doch wie sieht es auf den anderen Inseln und Küstenabschnitten aus und müssen Touristen nun um ihren Sommerurlaub bangen?
Besonders die kleinste der sieben Ostfriesischen Inseln hat mit den Nachwirkungen der Sturmflut zu kämpfen. Rund 90 Prozent des Hauptbadestrandbereichs der Nordseeinsel Baltrum sind durch die Sturmfluten abgetragen worden. Wie die Gemeinde- und Kurverwaltung der Insel meldet, erstrecke sich eine „etwa fünf Meter hohe Abrisskante“ über die gesamten 600 Meter langen Badestrandbereich. Die Verwaltung rät deshalb „dringend“ davon ab, sich auf oder unter der Dünenkante aufzuhalten. Aktuell seien„drei Strandzugänge (komplett) gesperrt“, weil diese kaum noch vorhanden seien.
Stürme: "Erhebliche Dünenabbrüche" auf der Insel Juist
Um im Sommer wieder einen Badebetrieb ermöglichen zu können, wünsche sich Bürgermeister Harm Olchers neben „schnellen und unbürokratischen Hilfen“ vom Land auch „Konzepte und Ideen, wie sich die Insulaner „künftig mehr Sand außerhalb der Sturmflutsaison an (ihren) Stränden sichern können“, wie es in einer Pressemitteilung vom 21. Februar heißt. Zwar seien die Wasserstände nicht so hoch ausgefallen wie vorausgesagt, jedoch sei der Substanzverlust an Sand „enorm“.
Auch westlich von Baltrum, auf der Insel Juist, kam es an der Westspitze Bill zu „erheblichen Dünenabbrüchen“, die die „Spitze der Insel durchaus gefährden“, wie Thomas Vodde, Leiter der Marketingabteilung, verrät. Zwar seien keine Schäden an den Badestränden zu verzeichnen, jedoch sei das beliebte Ausflugsziel, der sich an die „Domäne Bill“ anschließende Wanderweg um die Inselspitze, derzeit nicht begehbar. Anstelle des Wanderweges gehe es momentan rund „zwei Meter in die Tiefe“, erklärt der Marketingleiter. Wann eine Begehung wieder möglich sein wird, ließ der Sprecher allerdings offen.
Auch die nordfriesischen Inseln blieben nicht verschont. Auf der Insel Amrum kam es neben Überflutungen zu deutlichen Schäden an Watt- und Wanderwegen durch „erhebliche“ Sandverluste, wie Norddorfs Bürgermeister Christoph Decker berichtet: „Am gravierendsten sind hier die Schäden an der Nordspitze.“ Auch in Nebel sei es zu „sehr großen Schäden“ gekommen, sagt Bürgermeister Cornelius Bendixen. Da das Meer teilweise fünf bis acht Meter ins Land eingedrungen sei, sei der Weg „Nebel Steenodde“ teilweise komplett zerstört.
Auf Föhr seien die Schäden jedoch noch „gravierender“, wie es in einer Pressemitteilung des Amts Föhr-Amrum und der Stadt Wyk heißt. Da der Sand „an einigen Stellen“ in Richtung FKK-Strand gänzlich verschwunden sei und „nackter Mutterboden“ zu sehen sei, spricht Nieblums Bürgermeister Friedrich Riewerts von einer „Katastrophe“. Dem Bürgermeister zufolge gebe es keinen Höhenunterschied mehr zwischen „Strand und Watt“ und er glaube zudem auch nicht, „dass (sie) dort überhaupt noch einen Strand“ hätten. Ähnlich verhalte es sich auch an anderen Strandabschnitten. Wie und wann der Wiederaufbau vorgenommen werde, stand zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest.
St. Peter Ording: Schwere Schäden an der zentralen Seebrücke
Ebenso kam es auf Sylt insbesondere an der Südspitze der Hörnum-Odde, zu Sandabtrag. Da sich in diesem Bereich jedoch um „besondere Strömungen“ handele, sei der Bereich ohnehin „bedroht“, wie der Marketingsprecher erklärt. Auch an der Westseite der Insel sei es zu Veränderungen der Strände gekommen, diese seien jedoch im Sommer voraussichtlich wieder wie gewohnt nutzbar. Die dortigen Strandübergänge müssten ohnehin routinemäßig immer wieder neu angepasst werden und seien auch ohne Stürme „sehr dynamisch“, so der Sprecher. Im Großen und Ganzen sei die Insel demnach „glimpflich davongekommen“, betont Luft.
Am Küstenstandort St. Peter Ording haben die Sturmfluten hingegen schwere Schäden an der zentralen Seebrücke und dem Steg zur Strandbar 54% Nord angerichtet. Der Wasserstand sei dort mit teilweise 3,2 Metern Höhe am Wochenende „außergewöhnlich“ hoch gewesen, habe jedoch an den Strandabschnitten keine größeren Lücken hinterlassen, erklärt Tourismus-Direktorin Katharina Schirmbeck. Bereits heute Morgen seien wieder „viele Gäste“ am Strand und auf der Seebrücke unterwegs gewesen. Die Sprecherin mahnt jedoch auch hier zur Vorsicht und bittet Besucherinnen und Besucher wegen des anhaltenden Hochwassers darum, „sich nicht allzu weit raus zu wagen.“ Für den Strandbetrieb im Sommer sehe die Direktorin jedoch kein Hindernis.
Auf der Insel Spiekeroog sei laut Angaben des Bürgermeisters Patrick Kösters die Welt hingegen „in Ordnung.“ Da der Hauptbadestrand an der Westseite liege, sei es kaum zu Verwüstungen gekommen. Vorhandene Schäden seien „überschaubar“.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.