Sylt. Die Sylt Marketing Gesellschaft plant ein neues Nachhaltigkeit-Label im Tourismus. Welche Kriterien Betriebe dafür erfüllen müssen.
Der Tourismus auf Sylt soll nachhaltiger werden. Das wünschen sich nicht nur viele Urlauber, sondern auch Hoteliers oder Gastronomen auf der Insel. Die Sylt Marketing Gesellschaft (SMG) plant dazu die Einführung eines Nachhaltigkeit-Labels, dass anhand von festgelegten Kriterien vergeben werden soll. "Die Nachfrage nach nachhaltigen Unterkünften steigt unter den Gästen. Sylt ist zudem umgeben von einem Nationalpark, der Naturschutz ist hier allgegenwärtig", sagt Maike Belbe, die das Projekt für die SMG leitet, auf Abendblatt-Nachfrage.
Die Kriterien für das Label sollen auf den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen basieren. Darunter sind zum Beispiel "bezahlbare und saubere Energie" oder "verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster". Insgesamt müssen die Bewerber 14 von 17 Zielen erfüllen, um das Label zu erhalten. Aufgeteilt ist das Label dabei in die drei Bereiche Gastronomie, Produktion/Manufaktur und Beherbergung. Für sie gibt es eigene Kriterienkataloge, bei der Beherberhung müssen Betriebe zusätzlich eine Zertifizierung abschließen. Zudem unterschreiben alle Label-Inhaber ein Manifest, in dem sie sich dazu verpflichten, auf Nachhaltigkeit zu achten.
Sylt: Gezielte Suche nach nachhaltigem Urlaub bisher nicht möglich
"Bisher konnte nicht gezielt nach nachhaltigen Unterkünften auf Sylt gesucht werden. Viele Gäste wünschen sich das aber", weiß SMG-Projektleiterin Belbe. Bei einer Auftaktveranstaltung zu dem Projekt, die die SMG gemeinsam mit der Agentur B.A.U.M Consult GmbH veranstaltete, schalteten sich rund 80 Sylter aus verschiedenen Branchen und langjährige Gäste hinzu.
"Es gibt viele Betriebe, die schon seit Jahren sehr auf Nachhaltigkeit achten. Das sind zum Beispiel das Hotel Niedersachsen in Westerland oder der Alte Konsumverein", sagt Belbe. "Viele Betriebe merken, dass die Nachfrage nach Nachhaltigkeit steigt und entwickeln ein neues Bewusstsein dafür. Die Betriebe profitieren von den Naturschutzgebieten auf Sylt und wollen so auch etwas zurückgeben."
Erste Bewerbungen voraussichtlich ab Mai möglich
Erste Hotels und Restaurants von der Insel sollen sich voraussichtlich bereits ab Mai für das Label bewerben können. Die Vorteile der Auszeichnung sind dabei in erster Linie werblicher Natur. "Es wird eine Seite auf Sylt.de und den anderen Internetseiten der Insel geben, wo die nachhaltigen Betriebe hervorgehoben werden. Bei der Unterkunftssuche werden sie auch separat unter den nachhaltigen Objekten gelistet", erklärt Belbe.
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Doch auch finanziell werde sich das Nachhaltigkeitslabel für die Inhaber lohnen, so die SMG-Projektleiterin. "Häufig spart man am Ende auch Geld durch Nachhaltigkeit. In der Regel kostet am Anfang etwas Geld, lohnt sich dann aber am Ende, wenn man beispielsweise Energie spart", sagt Belbe.