Sylt. Fünf Bars und Restaurants auf der Insel hören nach vielen Jahren auf. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe.
Pius Weinbar, Hyggelig oder Voigts Alte Backstube: Gleich mehrere Traditionslokale auf Sylt geben ihre Geschäfte auf. Keine Verlängerung der Pachtverträge, zu alt oder zu wenig Personal: Fünf Bars und Restaurants hören nach vielen Jahren auf. Muss man sich Sorgen um die Sylter Gastronomieszene machen?
"Voigts Alte Backstube" seit 31.Oktober geschlossen
Nach 24 Jahren ging eine Ära zu Ende: Bereits zum 31. Oktober hat Konstanze Voigt die gleichnamige Alte Backstube geschlossen. Seitdem ihr Mann vor zehn Jahren gestorben ist, hat die 57-Jährige das Lokal allein betrieben. Irgendwann wurde es zu viel. „Personalmangel, dann noch Corona – es wurde immer schwerer“, sagt Frau Voigt. Drei Jahre lang hat sie versucht, wenigstens einen freien Tag in der Woche zu haben. Doch das gelang ihr nicht. „Ich habe hohe Ansprüche, und ich merke, dass manche Dinge nicht mehr so einfach von der Hand gehen wie vor 20 Jahren.“
Ihre erwachsenen Kinder möchten das Restaurant nicht übernehmen. Nun steht es zum Verkauf, und Konstanze Voigt ist sicher, bald einen geeigneten Käufer gefunden zu haben. Wichtig: „Die Nutzung als Gastronomie muss bleiben.“ Ganz aufhören wird sie nicht: Die Produktion ihres Salatdressings „Sylter Salathimmel“ betreibt sie weiterhin. „Das ist eine Herzensangelegenheit.“ Derzeit sucht sie einen größeren Produktionsstandort.
Das "Kleine Restaurant" macht im kommenden Herbst dicht
Aus Altersgründen hört auch Franz Ganser mit seinem „Kleinen Restaurant“ im kommenden Herbst auf. Weder Corona noch der Personalmangel in der Gastronomie haben damit etwas zu tun, sagt der 67-Jährige. „Dass ich mein Restaurant abgebe, hat nichts mit der derzeitigen Situation zu tun, das ist seit Langem so geplant. Ich gebe aus Altersgründen ab.“
„Möllers Anker“ hat seit dem 1. Dezember geschlossen, so stand es auf der Homepage des Restaurants. Nach mehr als zehn Jahren hört Thorsten Möller, der seit 35 Jahren insgesamt in der Gastronomie und Hotellerie ist, auf. Er möchte sich „neu orientieren und weiter entwickeln“, heißt es dort.
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"Weinbar Pius": Der Pachtvertrag wird nicht verlängert
Aus ganz anderen Gründen gibt Pius Regli seine gleichnamige Weinbar in Keitum auf. „Der Pachtvertrag wird nicht verlängert, angeblich weil wir zu laut sind“, sagt Regli. Er hätte gern weitergemacht. Doch Ende September 2022 ist Schluss. Seine Mitarbeiter können weiterhin für ihn tätig sei und in sein Café und Restaurant „Manne Pahl“ wechseln. Aus dem gleichen Grund soll das „Hyggelig“ in Westerland schließen.
Für Dirk Erdmann, Vorsitzender des Dehoga Sylt, sind diese Schließungen kein Grund zur Sorge. Wenn von mehr als 300 Betrieben fünf wegfallen, und nicht alle fallen ja gänzlich weg, sei das zu verkraften. „Es ist dennoch bedauerlich und auch sehr emotional, weil darunter Traditionsbetriebe schließen. Das ist immer sehr schade“, so Erdmann. „Wir hoffen, dass sich daraus kein Trend entwickelt. Aber coronabedingt hat der eine oder andere aufgehört, andere waren ohnehin auf dem Sprung heraus aus der Gastronomie.“ Große Probleme bereiteten den Sylter Gastronomen und auch den Hoteliers der massive Personalmangel. Wie überall.