Hamburg. In der Nähe von Itzehoe direkt am Golfplatz ist hinter historischen Mauern das Hotel Breitenburg entstanden. Über das besondere Objekt.
Die Landwirtschaft war früher die Haupteinnahmequelle der gräflichen Familie zu Rantzau. Vor 30 Jahren kam mit dem Golfclub Schloss Breitenburg, eine 27-Loch-Anlage, ein weiteres Standbein dazu. Und jetzt nur einen Steinwurf vom Clubhaus entfernt auf Gut Osterholz unweit von Itzehoe hat Moritz Graf zu Rantzau ein Herzensprojekt verwirklicht. Aus dem 1922 errichteten Kuhstall, der zuletzt Pferden als Unterschlupf diente, ist das Hotel Breitenburg entstanden.
Vom Stall steht nur noch die denkmalgeschützte Fassade als Hülle, dahinter wurde eine Nobelherberge mit 80 Zimmern realisiert. Nach Abendblatt-Informationen wurde ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag in das Projekt investiert. Über die Höhe des Investments spricht der Hausherr nicht so gern, dafür aber über das Hotel.
Hotels: „Wir wollen Tradition und Moderne verbinden“
„Wir haben hier ein Produkt geschaffen, das es so bei uns im Kreis Steinburg noch nicht gibt. Wir wollen mit unserem Hotel Breitenburg neue Akzente für die Region setzen und mit unserem Angebot verschiedene Zielgruppen begeistern. Wir haben die passenden Räume für Tagungen und Events, bieten aber auch einen großzügigen 2000 Quadratmeter großen Wellnessbereich für Gäste, die sich eine kleine Auszeit gönnen möchten. Und natürlich sind auch Golfer bei uns willkommen“, sagt Graf zu Rantzau.
Der Diplom-Kaufmann empfängt das Abendblatt zum Ortstermin in der Lobby. „Wir wollen hier Tradition und Moderne miteinander verbinden“, sagt zu Rantzau. Die Decke ist bis zu acht Meter hoch, ins Auge fällt sofort der aus alten Backsteinen gemauerte Kamin, über dem das Wappen der Familie zu Rantzau hängt, deren Geschichte bis ins 15. Jahrhundert reicht. Moritz Graf zu Rantzau und seine Familie leben noch immer im benachbarten Schloss Breitenburg. In der Hotelhalle können die Gäste auf grünen mit Samt bezogenen Sofas Platz nehmen.
Gäste werden im Restaurant Johann bewirtet
Der Rundgang führt weiter ins Restaurant Johann. Das ist benannt nach einem Vorfahren, dem Feldherrn Johann Rantzau, der im 15. Jahrhundert gelebt hat. Helles Eichenholzparkett, massive Holztische und Backsteinwände sorgen für eine heimelige Atmosphäre, moderne Akzente setzen die Stühle, die mit braunem Leder bezogen sind. Die Decke ist in schwarz gehalten. An der sind goldene Anhänger befestigt, die an Vögel erinnern und ein echter Blickfang sind.
Für das leibliche Wohl sind Küchenchef Frank Kriewen und sein Team verantwortlich. Der wiederum hat zuvor viele Jahre die Küche des Fünf-Sterne-Privathotels Lindtner in Hamburg-Heimfeld verantwortet. Was die Gäste im Johann erwartet, beschreibt Graf zu Rantzau so: „Wir legen in unserem Restaurant Wert auf hochwertige Produkte, die natürlich aus der Region kommen. Wir haben eine eigene Jagd. Das Wild wird von mir persönlich zerlegt.“
Räume sind vielfältig nutzbar
Ein befreundeter Fischer versorgt die Küche mit frischem Fang. Der geschäftsführende Gesellschafter des Hotels Breitenburg, Sven Sausmikat, ergänzt: „Wir wollen den Gästen im Johann ein paar schöne Stunden mit saisonal wechselnden und wohlschmeckenden regionalen Gerichten bieten.“ Er kennt sich in diesem Metier aus. Der Hotelfachmann hat zuvor den Alten Meierhof in Glücksburg geführt, dort gibt es das Zwei-Sterne-Restaurant Meierei Dirk Luther.
Aber zurück in das Hotel Breitenburg. In der ersten Etage ist der Tagungs- und Veranstaltungsbereich mit Platz für bis zu 300 Personen. Großzügig ist der Saal Elisabeth mit einer Deckenhöhe von zehn Metern und Spitzgiebel. Bis zu 160 Gäste können hier bewirtet werden. „Wir haben hier eine neueste Technik installiert. Die Räume können für Präsentationen und Konferenzen, aber auch festlich eingedeckt für Hochzeiten oder andere gesellschaftliche Anlässe genutzt werden“, sagt Sausmikat.
Ein Wellnessbereich ist das Herzstück
Weiter geht der Rundgang in die Zimmer, die je nach Kategorie 25 bis 45 Quadratmeter groß sind. Es gibt zudem zehn Maisonette-Suiten über zwei Ebenen. In den Zimmern wurde viel Holz verarbeitet, die Bäder sind mit italienischem Travertin Naturstein ausgestattet. Und man ist hier mitten in der Natur. Der Blick fällt auf den Breitenburger Kanal, alten Baumbestand und den Golfplatz. Die Preise starten bei 140 Euro pro Nacht inklusive Frühstück.
Das Herzstück des Hauses ist der Wellnessbereich. Der wird aber erst im Februar fertig. Wie so oft bei Bauprojekten, konnte auch hier der Zeitplan nicht eingehalten werden. Der erste Spatenstich für das Hotel war bereits 2017. „Eigentlich wollten wir im Februar 2019 eröffnen. Dann wurden Bodenverunreinigungen entdeckt, die beseitigt werden mussten. Zudem gab es Probleme mit dem ursprünglichen Generalunternehmer, was zu weiteren Verzögerungen führte“, sagt Graf zu Rantzau.
Anspruchsvolles Projekt und ein wenig Liebhaberei
Schließlich wurde mit der Hamburger Firma apoprojekt ein neuer Generalunternehmer verpflichtet. „Das ist natürlich ein anspruchsvolles Projekt und für uns ist es auch ein wenig Liebhaberei, weil wir ansonsten eher den Mieterausbau für große Büroflächen machen. Aber unser Team hat diese Herausforderung gerne angenommen und jetzt sind wir auf der Zielgeraden“, sagt Geschäftsführer Alexander Knällmann beim Ortstermin. Die letzte Baustelle ist jetzt also der 2000 Quadratmeter große Spa Bereich.
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Wer in den 15 Meter langen und sieben Meter breiten Infinity-Pool steigt und aus den bodentiefen Panoramafenstern schaut, hat auch Natur pur im Blick. Es gibt vier Ruhebereiche, elf Behandlungsräume für Anwendungen und Massagen. Die Gäste können wählen zwischen vier verschiedenen Saunen und einem Dampfbad. Rund um das Hotel sind übrigens noch einige Stallungen zu finden. Gut möglich, dass auch diese Gebäude nach und nach noch für Gäste hergerichtet werden.