Sylt. Die Luxusklinik an der Nordsee soll ein Ort der Superlative werden. Was das größte Reetdachhaus Europas zu bieten hat.

Das spektakulärste Bauprojekt auf Sylt steht kurz vor der Vollendung. Die Rede ist vom Lanserhof in List. Das luxuriöse Gesundheits-Resort mit eigenem Medizinkonzept wird im Januar 2022 seine Pforten öffnen und soll eine wohlhabende internationale Klientel anziehen. Auf einen exakten Eröffnungstermin wollte sich die Lanserhof-Gruppe, die vier weitere Standorte am Tegernsee in Bayern, im österreichischen Lans, den Lanserhof at the Arts Club in London Mayfair und das Lans Medicum am Hamburger Stephansplatz betreibt, nicht festlegen.

Der erste Spatenstich für die Luxus-Klinik war im November 2017 jetzt worden und im Oktober vergangenen Jahres wurde Richtfest gefeiert. Der Lanserhof wird auf dem Areal des ehemaligen Offiziersheims gebaut, das unter Denkmalschutz steht. Vier weitere Kasernengebäude wurden abgerissen. „Die Bauarbeiten kommen gut voran“, sagt Dirk Humme, der technische Leiter des Lanserhof, beim exklusiven Ortstermin mit dem Abendblatt.

Lanserhof auf Sylt mit Blick auf die Nordsee

Die beiden Kräne fallen schon bei der Anfahrt nach List ins Auge. Das Gebäude thront auf einem Hügel mitten in den Dünen mit Blick auf die Nordsee. Die Gäste fahren mit dem Auto bei der Ankunft direkt in die Tiefgarage. Der Haupteingang ist nur zu Fuß zu erreichen. Noch klafft hier ein großes Loch, in dem Baumaterialien stehen.

Doch in den nächsten Monaten soll Sand aufgeschüttet werden und ein Weg zur Empfangshalle gebaut werden. Inzwischen sind in dem Gebäude die großzügigen bodentiefen Fensterfronten eingezogen worden. Überall im Haus, das aus drei Gebäudetrakten besteht und rund 17.000 Quadratmeter Fläche hat, werkeln Bauarbeiter. Auch die technische Gebäudeausstattung und die Dämmung der Räume laufen bereits auf Hochtouren. Die Fußbodenheizung wurde verlegt, die ersten Fußböden eingezogen. Spektakulär ist das Atrium.

Das erstreckt sich vom zweiten Untergeschoss über fünf Stockwerke bis in die zweite Etage und ist rund 14 Meter hoch. Über eine Freitreppe, die noch gebaut wird, können die Gäste dann durch das Haus flanieren.

Sylter Lanserhof ist ein Ort der Superlative

„Wir schaffen hier etwas Einzigartiges. Das gilt sowohl für das Konzept für das Gesundheits-Resort mit einem angeschlossenen Luxushotel, als auch für die Architektur. Unser zentrales Anliegen war die Einbindung in die Dünenlandschaft. Denn wir sind der Überzeugung, dass nur in einem besonders nachhaltigen und gesunden Gebäude, unsere Gäste im Einklang mit der Natur neue Kraft und Energie tanken können“, sagt Lanserhof-Geschäftsführer Christian Harisch beim Telefonat mit dem Abendblatt. Die Investition in das Projekt liegt bei rund 120 Millionen Euro, zu den Investoren gehört auch Moderator Johannes B. Kerner.

Der Lanserhof soll ein Ort der Superlative werden und das ist auch beim Dach sichtbar. Denn insgesamt entsteht das größte Reetdach Europas auf einer Gesamtfläche von 12.900 Quadratmetern – verteilt auf sechs Gebäude. Allein auf dem Haupthaus werden rund 6000 Quadratmeter Reet verlegt. Dafür sind David Pegrim und sein Team verantwortlich. Gemeinsam mit zwei Mitarbeitern werkelt der gebürtige Münchener, der seit zwanzig Jahren in Dänemark lebt, auf dem Dach und verlegt akribisch die einzelnen Reetbünde.

David Pegrim und seine Mitarbeiter sind für das Reetdach am Lanserhof auf Sylt verantwortlich.
David Pegrim und seine Mitarbeiter sind für das Reetdach am Lanserhof auf Sylt verantwortlich. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Das edle Material wird extra aus Kasachstan eingeflogen. „Wir sind schon 110 Tage hier beschäftigt und gehen davon aus, dass wir bis Ende August mit dem Haupthaus fertig werden“, erzählt der 44-Jährige. Sicherheit hat auf der Baustelle höchste Priorität, deshalb sind die Dachdecker auch durch ein Seil gesichert.

Luxus-Resort mit Blick auf die Nordsee

Noch ist ein wenig Phantasie notwendig, um sich vorzustellen, dass in wenigen Monaten die ersten Gäste einziehen werden. Aktuell sind hier vor allem viel Beton, von der Decke hängende Kabel und Lüftungsschächte zu sehen. Dirk Humme steht im Erdgeschoss vor der großen Fensterfront mit Blick auf die Nordsee.

„Hier wird die Lounge sein“, erzählt er. Daneben soll ein Shop für die Gäste, mit „vielen schönen Dingen entstehen“. Im Erdgeschoss wird auch das Restaurant eingerichtet. Als Küchenchef wurde Dietmar Priewe verpflichtet, der auch mal für die Kulinarik in der Sansibar in Rantum verantwortlich war. Wer in der Luxus-Klinik eincheckt, wird mit Gesundheitsküche verwöhnt – Alkohol wird hier nicht ausgeschenkt.

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Weiter geht der Rundgang in die erste Etage. Dort sind die 55 Zimmer und Suiten mit bis zu 75 Quadratmeter Fläche zu finden. Alle haben einen Balkon, viele mit Meerblick. Der technische Leiter führt in eines der Zimmer, das sich über zwei Etagen erstreckt, inklusive einer frei stehenden Badewanne auf der Galerie. Aber davon ist jetzt noch nichts zu sehen, noch ist es ein Rohbau.

Spa ist im Untergeschoss des Lanserhofs

Im ersten Untergeschoss wird der großzügige Spa-Bereich angelegt – an den Wänden ist bereits in gelber Schrift zu lesen, wo Sauna und Sanarium künftig ihren Platz haben werden. Deutlich weiter ist man schon beim Pool. Hier stehen die Außenwände. Das Schwimmbad ist innen rund 12 Meter lang und rund fünf Meter breit. Der Außenpool ist 18 Meter lang und ebenfalls rund fünf Meter breit. Allein rund 5000 Quadratmeter sind in dem Gebäude Medizin- und Therapieräumen vorbehalten.

Der technische Leiter Dirk Humme steht auf einem der Balkone vom Lanserhof an der Nordsee.
Der technische Leiter Dirk Humme steht auf einem der Balkone vom Lanserhof an der Nordsee. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Wer im Lanserhof auf Sylt eincheckt und ein medizinisches Basispaket mit sieben Übernachtungen bucht, der muss dafür mit mehr als 7000 Euro für den Aufenthalt rechnen. Der Fokus liegt neben dem Lans Med Concept auf kardiologischer Rehabilitation bei akuten und chronischen Erkrankungen und vor allem auf Prävention.

Lanserhof auf Sylt plant auch Strandvillen

Durch einen Tunnel in 15 Meter Tiefe gelangen die Gäste zum rund 4000 Quadratmeter großen Diagnostikgebäude, in dem weitere 13 Zimmer und Suiten entstehen. Und wer sich ein rund 900 Quadratmeter großes Eigenheim mit Meerblick leisten möchte, wird auf dem Gelände auch fündig. Denn dort entstehen bis zum Sommer 2022 auch drei luxuriöse Strandvillen mit jeweils eigenem Innenpool. Zwei von ihnen sind bereits verkauft.