Westerland. Hotelbau, Wohnraum, Mobilität: Tausende Insulaner beteiligen sich einer Online-Bürgerbefragung. Besucherströme im Fokus.

Die Einheimischen auf Sylt sollen die Zukunft ihrer Insel mitgestalten. Dabei geht es vor allem darum, die Bedürfnisse der Bewohner mit der Haupteinnahmequelle Tourismus in Einklang zu bringen.

Aber auch die Mobilität auf der Insel sowie Themen wie der Bau neuer Hotels und Wohnraum für die Insulaner sind Teil der Initiative „Kurs Sylt“ der Sylt Marketing Gesellschaft (SMG).

18.000 Menschen ab 18 Jahren, die dort ihren Erstwohnsitz haben, wurden angeschrieben und zu einer Online-Bürgerbefragung eingeladen, die die Hamburger PR-Agentur RaikeSchwertner und das Marktforschungsunternehmen Meinecke & Rosengarten gemeinsam mit der SMG entwickelt haben. Noch bis zum 4. Dezember haben die Insulaner Zeit, die 29 Fragen zu beantworten.

Sylter haben großes Interesse, künftigen Kurs mitzugestalten

„Es haben sich bereits rund 4200 Sylter beteiligt. Wir gehen davon aus, dass wir insgesamt etwa 5000 Teilnehmer haben werden. Das zeigt, dass die Menschen hier auf der Insel ein großes Interesse daran haben, den künftigen Kurs von Sylt mitzugestalten“, sagte SMG-Geschäftsführer Moritz Luft, der auch seit 15 Jahren der Tourismuschef auf der Nordseeinsel ist, dem Abendblatt. „Wir erhalten so ein umfassendes Stimmungsbild zum Lebens- und Arbeitsraum Sylt im Kontext mit dem touristischen Aufkommen.“

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Bevor die Online-Bürgerbefragung vor gut zwei Wochen startete, wurden bereits rund 40 Entscheidungsträger auf der Insel befragt. Darunter die Bürgermeister der fünf Gemeinden, Politiker und Branchenverbände. Etwa die Hälfte dieser Gespräche hat RaikeSchwertner-Geschäftsführer Wolfgang Raike geführt.

Es herrscht Einigkeit darüber: Insel ist im Sommer zu voll

Sein Fazit: „Es herrscht Einigkeit darüber, dass die Insel den Tourismus braucht. Aber dass Sylt vor allem in den Sommermonaten zu voll ist und dass die Touristenströme entzerrt werden müssten, ist auch ein Ergebnis der Interviews. Auch dass die Radwege und der öffentliche Nahverkehr auf der Insel ausgebaut werden müssten, sind zentrale Forderungen.“

Tourismuschef Moritz Luft setzt auf Bürgerbeteiligung.
Tourismuschef Moritz Luft setzt auf Bürgerbeteiligung. © Andreas Laible / FUNKE Foto Services | Andreas Laible

Erste Ergebnisse der Online-Bürgerbefragung und Erkenntnisse aus den Gesprächen mit den Entscheidungsträgern sollen beim Zukunftsforum „Kurs Sylt“ am 10. und 11. Dezember vorgestellt werden. Weitere Informationen dazu gibt es im Internet unter www.sylt.de/kurs-sylt. Im Rahmen des Zukunftsforums werden Experten Vorträge zu den Themen Tourismus und Mobilitätsanforderungen halten.

Finale Auswertung der Online-Bürgerbefragung Anfang 2021

Es folgen vom 14. bis zum 18. Dezember Workshops, bei denen Sylter Bürger über die Tourismusentwicklung, Mobilität oder Bau- und Infrastrukturthemen diskutieren. Danach sollen weitere kleinere Gesprächsrunden auf Gemeindeebene mit Einheimischen, Tourismusvertretern und Politik folgen. Künftig soll es auch viermal im Jahr das Magazin „Kurs Sylt“ geben.

Die finale Auswertung der Online-Bürgerbefragung soll Anfang 2021 präsentiert werden. „Wir werden diese Ergebnisse dazu nutzen, um der Politik einen Handlungsrahmen für den künftigen Kurs von Sylt zu geben. Die Insel soll eine hohe Lebensqualität für die Bewohner bieten und gleichzeitig ein Ort für werthaltigen Tourismus sein“, sagte Moritz Luft. Im vergangenen Jahr zählte die Insel mehr als sieben Millionen Übernachtungen.