Kiel. Strom aus Wasserkraft für Kreuzfahrtschiffe: Anlage senkt Kohlendioxid-Ausstoß deutlich. Und die Planungen gehen schon weiter.

Eine der leistungsfähigsten Landstromanlagen in Europa hat am Mittwoch im Seehafen Kiel offiziell den Betrieb aufgenommen. Mit 16 Megawatt kann die 13,5 Millionen teure Anlage ein Kreuzfahrtschiff am Ostseekai und eine Fähre der Stena Line am nahe gelegenen Schwedenkai parallel mit klimaneutral erzeugtem Strom aus Wasserkraft versorgen. Nach erfolgreichen Tests wurde die „Aidasol“ im Regelbetrieb angeschlossen. Mit der Nutzung von Landstrom müssen die Schiffe während des Hafenaufenthaltes nicht ihre Dieselgeneratoren laufen lassen. So sinkt die Belastung der Luft.

Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz sprach von einem wichtigen Beitrag zu einer emissionsärmeren Schifffahrt. Geschäftsführer Dirk Claus sagte, der Kieler Hafen wolle 2030 emissionsfrei sein. Die Fähren der norwegischen Color Line beziehen bereits seit zwei Jahren Landstrom, was im Jahr 3000 Tonnen Kohlendioxid erspart.

Neue Landstromanlage im Kieler Hafen eröffnet

Die Anlage am Kreuzfahrtterminal Ostseekai versorgt bereits seit Jahresbeginn auch die Fähren der Stena Line, die täglich auf der Göteborg-Route unterwegs sind. Allein am Schwedenkai werden so jährlich 5000 Tonnen Kohlendioxid eingespart.

Lesen Sie auch:

Er freue sich, dass mit Aida Cruises nun auch die erste Kreuzfahrtreederei Landstrom in Kiel beziehe, sagte Hafen-Geschäftsführer Claus. „Wir decken so bereits den überwiegenden Teil des Energiebedarfs der im Innenstadtbereich liegenden Schiffe emissionsfrei und klimaneutral.“ Diesen Weg wolle der Hafen konsequent weitergehen. Eine Landstromanlage auch für den weiter außerhalb liegenden Ostuferhafen werde geplant.

Kreuzfahrten seien Gegenstand vieler Emotionen, sagte Oberbürgermeister Ulf Kämpfer. Sie lösten ebenso Enthusiasmus wie Kritik und Bedenken aus. „Wir wollen nachhaltigen Tourismus und Mobilität.“ Die Inbetriebnahme der Landstromanlage sei ein Meilenstein. In den kommenden Jahren sollten weitere Anbieter nachziehen und ihre Schiffe landstromfähig machen, sagte Kämpfer. „Wir wollen der ökologischste Hafen Europas werden.“