Hamburg. Tui Cruises wagt als Erster den Start. Andere Reedereien folgen. Barkassen dürfen auch wieder fahren – aber Betreiber übt Kritik.

Am Freitagnachmittag kündigte der Hamburger Senat an, die Beherbergungsregelungen zu lockern – und kurz darauf reagierten die Kreuzfahrtanbieter. Die Branche hatte die Wiederaufnahme von Fahrten an das Öffnen der Hotels gekoppelt. Das passiert am Dienstag.

Kreuzfahrtschiffe dürfen vom 11. Juni an abgefertigt werden, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). Und TUI Cruises will an diesem Tag nach Hamburg zurückkehren. Die „Mein Schiff 6“ soll dann zu drei- bis viertägigen Panoramafahrten ohne Landgang in See stechen, so die Reederei.

Aida will im Juli wieder ab Hamburg fahren

Aida werde im Juli ein Kreuzfahrtschiff an der Elbe stationieren, teilte die Hamburg-Rostocker Firma mit. Im selben Monat soll der Start der ersten Reise erfolgen.

„Wir freuen uns sehr, dass mit der Öffnung des Tourismus nun auch bald wieder Kreuzfahrten ab Hamburg möglich sind und bedanken uns bei den Hamburger Behörden für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit in Vorbereitung eines verantwortungsvollen Neustarts“, sagte Aida-Präsident Felix Eichhorn.

„Hanseatic Spirit“ plant Jungfernfahrt im August

Auch bei Hapag-Lloyd Cruises zeigte man sich erfreut. Man plane „entsprechend auch wieder Kreuzfahrten mit Abfahrt und Ankunft in Hamburg“, sagte eine Sprecherin. So werde die „Hanseatic Spirit“ am 26. August aus der Hansestadt zu ihrer Jungfernfahrt aufbrechen, die auch an der Elbe enden soll.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Auf dem Programm des neuen Schiffes der Expeditionsklasse stehen Ziele in Deutschland, Dänemark und Schweden. An diesem Sonnabend startet die „Hanseatic Inspiration“ zur ersten Reise ab Kiel. Die „Europa 2“ fährt derzeit von Kreta aus.

Aida lässt offen, welches Schiff nach Hamburg kommt

Bei Aida sind momentan drei Kreuzfahrtschiffe unterwegs. Die „Aidaperla“ fährt rund um die Kanaren, die „Aidablue“ kreuzt durch die griechische Inselwelt und seit Ende Mai startet die „Aidaaura“ von Kiel aus zu Törns in Ost- und Nordsee. Anfang Juli soll die Saison in Rostock-Warnemünde mit einem vierten Schiff steigen.

Ab 3. Juli bricht die „Aidaperla“ dann von Gran Canaria nach Mallorca auf. Von Palma aus wird sie ab 10. Juli zu verschiedenen, jeweils sieben Tage langen Reisen ins westliche Mittelmeer fahren. Welches Schiff nach Hamburg kommt und wohin die Reisen ab welchen Zeitpunkt gehen, will die Reederei später bekannt geben.

Für Kreuzfahrten gilt Hygienekonzept

Tui Cruises will Details zu den Reisen ab Hamburg erst in der kommenden Woche mitteilen. Dann seien die Reisen in Reisebüros und auf der Firmenhomepage buchbar.

Der Senat betonte, dass für Kreuzfahrten ein strenges Hygienekonzept gilt. Die Reedereien sehen sich dafür gut vorbereitet. Ein Aida-Sprecher sagte, dass Passagiere bereits vor dem Einsteigen doppelt auf Covid-19 getestet seien. In den Restaurants würden Gästen am Tisch bedient und die Passagierkapazität werde etwa halbiert, um ausreichend Abstand auf dem Schiff halten zu können.

Barkassen-Betreiber von Lockerung überrascht

Bereits ab Dienstag dürfen zudem die Barkassen nach sieben Monaten Verbot wieder zu Hafenrundfahrten ablegen. Für die Betreiber kommt diese ebenfalls vom Senat beschlossene Lockerung überraschend. Dabei habe man engen Kontakt zu den Senatoren Andreas Dressel (Finanzen, SPD) und Michael Westhagemann (Wirtschaft, parteilos) gehalten, sagte Gregor Mogi.

„Wir freuen uns natürlich, aber das ist viel zu kurzfristig“, sagte der Betreiber der Maritimen Circle Line. Die Mitarbeiter seien teilweise in Kurzarbeit oder im Urlaub und müssten erst zurückgeholt werden. Stadt und Hotels seien leer und man brauche unbedingt Touristen, um die Ausflugsschiffe zu füllen, so Mogi, der als Vorstand im Hafenschifffahrtsverband die Interessen der Barkassenbetreiber vertritt.

Kapazitätsgrenze verhindert profitable Hafenrundfahrten

Die vom Senat aufgelegte Kapazitätsgrenze von zehn Personen im Innenraum mache das Fahren bei Regenwetter wirtschaftlich vollkommen unrentabel. Auch bis zu 20 Gäste im Außenbereich seien zu wenig für eine Barkasse, die rund 50 Plätze hat. Er hofft auf eine schnelle Erhöhung der Kapazität.