Plön. In lockerer Folge stellt das Abendblatt verborgene Schätze vor: Heute der Plöner See, das größte Binnengewässer im Norden.

Das Wasser muss nicht in mächtigen Wellen auf die Küste rollen und den Kraftmeier geben. Es reicht auch, wenn sich das flüssige Element nur leicht kräuselt. Auch kann es gern süß statt salzig sein. Das macht es angenehmer, wenn man beim Baden doch mal einen Schluck nehmen muss. Der Plöner See, mit seinen 28 Quadratkilometern Wasserfläche das größte Binnengewässer Schleswig-Holsteins, hat alles, was der Urlauber braucht.

Zumal er noch Unterstützung hat. Denn Plön ist eingerahmt von einer ganzen Seenlandschaft, zu der neben dem Großen auch der Kleine Plöner See gehört, außerdem der Stadtsee, Trentsee, Trammer See, Schöhsee, Behler See, Höftsee, Suhrer See, um nur einige zu nennen. (Es sind tatsächlich noch mehr.)

Plön: See, prächtige Residenzen und Schlossgarten

Das überzeugte schon die Mächtigen aus dem 17. Jahrhundert. Herzog Joachim Ernst baute das Schloss 1633-36 nach dem Vorbild dänischer Königshäuser. Das Herzogtum Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön war im Zuge größerer Erbteilungen 1622 ein souveräner Kleinstaat geworden und fand, dass es eine angemessen prächtige Residenz braucht. Auch kleine Herrscher zeigen gern Größe.

Nach dem Schloss zogen Joachim Ernst und die nachfolgenden Herzöge Johann-Adolf und Friedrich Carl die kleine Stadt am Fuße des Herrscherhauses hoch. Ihr Kern hat noch heute die Gestalt aus den alten Zeiten. 1761 fiel Plön wieder an den dänischen König, der das Schloss zur Sommerresidenz machte. Der 1840 neu angelegte Schlossgarten und die Prinzeninsel boten reichlich Gelegenheit für höfische Vergnügungen, die heute auch uns bürgerlichen offen stehen. Trotz Corona.

Corona: Vorherige Anmeldungen bei Führungen und in Restaurants

Die Einschränkungen in Plön beschränken sich im Wesentlichen auf vorherige Anmeldungen bei Führungen und in Restaurants. Kanu fahren und segeln sind wieder erlaubt, kleine Events und Veranstaltungen auch, am Wasser gibt es keine Zugangsbeschränkungen. Es ist Platz genug.

Wie eine Lagune reicht die nur zu Fuß bzw. mit dem Rad zu umrundende, zwei Kilometer lange Prinzeninsel weit in den See hinaus. An der schmalsten Stelle ist sie nur ca. 30 Meter breit. Der Weg führt von der Plöner „City“ vorbei an Bootsverleih, Badestellen, Restaurants und historischen Wegmarken wie dem Siebenstern am Ende des Schlossgartens und dem niedersächsischen Bauernhaus.

Blick auf die idyllische Stadt Plön. Im Hintergrund die Nikolaikirche.
Blick auf die idyllische Stadt Plön. Im Hintergrund die Nikolaikirche. © Tourist--Info Plön/TIGPS Photocompany

Der Lieblingsplatz der letzten deutschen Kaiserin

An der Spitze der Prinzeninsel steht der kleine Pavillon, der den Lieblingsplatz der letzten deutschen Kaiserin Auguste-Victoria markiert. Sie besuchte gern ihre Söhne, die auf der Halbinsel mit Gott für Kaiser und Reich das Handwerk des Bauern lernen mussten.

Ganz so hart war das Plöner Leben nicht für die Blaublütigen, immerhin gab es im Schlossgarten eine eigens für die kaiserlichen Söhne errichtete Schwimmhalle. Jugendstil. Geht doch! Wo sich einst die Hoffnungsträger der deutschen Monarchie körperlich ertüchtigten, lockt im heute im zwar restaurierten, aber trocken gelegten Bad die Karte des Restaurants Schwimmhalle den Gast auf ganz andere Pfade sinnlicher Genüsse. Im Obergeschoss gibt es Ausstellungen, Konzerte und Lesungen.

Führungen durch das Schloss sind gratis

Kommandeursvilla, Maschinenhaus und Schlossgärtnerei sind heute in Privatbesitz, wobei letztere als Café wieder zugänglich ist. Das Schloss selbst gehört der Fielmann-Akademie. Sie bildet jährlich an die 6000 Optiker aus. Aber das Schloss ist trotzdem in Teilen auch von innen zu besichtigen. Die Führungen sind gratis. Highlight des Schlossgartens ist das Prinzenhaus, die „Perle des Rokoko“. Im früheren Gartenhaus büffelten einst des Kaisers hohe Jungs. Heute ist es aufwändig restauriert und öffentlich zugänglich.

Ein paar Meter neben dem herzoglichen Marstall mit der barocken Figurengruppe steht das Uhrenhaus. Die ehemalige Reithalle diente dem Herzog als Ausweichquartier für Turniere, wenn das Wetter nicht mitspielte. Heute informiert hier das Informationszentrum Holsteinische Schweiz über die sanft hügelige und wunderbar grüne Gegend. Wer nichts mit sich anzufangen weiß, kann sich hier Anregungen holen.

So kommen Sie hin:

  • Plön ist gut per Bahn von Hamburg, Lübeck und Kiel aus zu erreichen oder mit dem Auto über die Bundesstraßen 76 und 430.
  • Die Tourist Info (Bahnhofstraße 5, 24306 Plön) ist Mo–Fr von 9–17 Uhr geöffnet, während der Hauptsaison bis August auch Sa und So von 10–14 Uhr. Tel.: 04522/509 50, Mail: touristinfo@ploen.de

Sportler und Bewegungsmuffel kommen auf ihre Kosten

Wanderer, Radler und Wassersportler kommen in Plön voll auf ihre Kosten. Auch Bewegungsmuffel können ihrem Hang nachgeben und stundenlang über die wirklich ansehnliche Wasserlandschaft gucken, der Rohrdommel lauschen oder im Café am Strandweg die schönen Häuser am gegenüber liegenden Ufer betrachten und sich in hinein träumen in die Welt des schöner Wohnens. Auch Dampferfahrten erschließen die Seenlandschaft.

Wer shoppen will wird entdecken, dass Plön als Kreisstadt mitten im Wirtschaftsleben steht. Zwar kann man beschaulich in den engen Gassen auf Kopfsteinpflaster wandeln und in den kleinen inhabergeführten Geschäften Schätze finden. Aber man kann auch, ganz wie zu Hause, als erziehungsberechtigte Aufsichtsperson dabei zusehen, wie die Kinder in den Tempeln diverser Billigtextilketten ihr Taschengeld auf den Kopf hauen.

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Paradiesische Zustände auch für die Angler

Selbst Angler, so beschwört es die Werbung, fänden in Plön paradiesische Zustände vor. Von reichen Fischgründen und vielen Fische am Haken spricht die Verheißung. Auf Latein, wenn ich mich recht entsinne. Aber im Ernst: Auch das allseits beliebte Internet-Lexikon Wikipedia spricht von echten Hechten im See. Vorbeugend sei hier der alte Schlager von Truck Stop erwähnt, der zu Recht erklärt, dass das Angeln auch dann kolossal entspanne, wenn gar keiner anbeißt.

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