Hamburg. Vier mutterlose Heuler wurden nach einer “Kur“ in der Seehundstation wieder im Wattenmeer ausgewildert. Die Bilder: sooo süß!
Nach gut zwei Monaten Kuraufenthalt mit Vollpension in Norddeich schwimmt Seehund „Freya“ wieder in der Nordsee. Das Seehundbaby hatte Ende Mai vor Borkum den Kontakt zum Muttertier verloren und war als erster Heuler der Saison in die Seehundstation aufgenommen worden.
Zusammen mit den anderen Heulern „Lotte“ aus Cuxhaven, „Mucki“ von Borkum und „Finchen“ aus Hooksiel wurde „Freya“ am Dienstag wieder im Wattenmeer ausgewildert. Die Jungtiere hatten nach wochenlanger Pflege in der Station das erforderliche Gewicht von mindestes 25 Kilogramm erreicht und müssen jetzt allein auf Jagd gehen.
Trennung von Muttertieren wegen Störungen durch Menschen
In diesem Jahr wurden 161 mutterlose Seehundbabys (2018: 160 Tiere) in die Seehundstation eingeliefert. Hauptursache für die Trennung von den Muttertieren seien Störungen durch Menschen, vermutet Stationsleiter Peter Lienau: „Das dauerhaft gute Wetter und lange Wochenenden im Juni haben zahlreiche Erholungssuchende an die Strände und ins Wattenmeer gelockt. Es ist aber auch das Wohn- und Schlafzimmer und die Kinderstube der Seehunde.“
Besonders auffällig war demnach der erste Werktag nach dem sonnigen Fronleichnamswochenende verlaufen: Mit 18 Tieren an einem Tag kam am 24. Juni eine Rekordzahl Heuler in die Station. Die Seehundbabys können bei Störungen nicht ausreichend gesäugt werden und verlieren durch ihre Flucht ins Wasser und durch Schwimmen weiter an Kraft. Spaziergänger am Strand sollen daher einen Abstand von 300 Metern einhalten, um den Kontakt zwischen Mutter- und Jungtieren nicht weiter zu erschweren.
Die Hauptwurfzeit der Seehunde liegt zwischen Anfang Juni und Mitte Juli. Alle Tiere, die jetzt im August in freier Wildbahn allein unterwegs sind, sind bereits selbstständige Jungtiere. Sie brauchen weder die Mutter noch menschliche Hilfe, benötigen aber dringend Ruhe.