Sylt. Unternehmen investiert 250 Millionen Euro in Dünenpark auf 18 Hektar großem Gelände. Zusätzlich entstehen auch 86 Ferienhäuser.

Die Insel Sylt ist die beliebteste deutsche Ferieninsel. Im Fokus steht meist Westerland mit der großen von Geschäften und Lokalen gesäumten Fußgängerzone – und Kampen als Hotspot der Schickeria und begehrter Zweitwohnsitz von Hamburger Millionären. Nicht ganz so bekannt ist List, die nördlichste Gemeinde Deutschlands – und dort sollen jetzt Wohnungen entstehen.

Allerdings nicht für wohlhabende Gäste, sondern für Sylter. In der Vergangenheit sind viele weggezogen, weil sie sich keine Wohnung mehr leisten konnten.

In List entsteht auf dem rund 18 Hektar großen Gelände der ehemaligen Marineversorgungsschule der Bundeswehr der Dünenpark mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 250 Millionen Euro.

Eigentlich sollte in List auf Sylt ein Internat entstehen

Die DSK/BIG Gruppe realisiert das Projekt. Das 18 Hektar große Areal hatte das Unternehmen von der PRE-Gruppe aus Süddeutschland erworben, die dort eigentlich ein Internat bauen wollte (wir berichteten). Doch diese Pläne konnten nicht umgesetzt werden. Die BIMA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) hatte das Grundstück bereits 2010 verkauft. Seitdem gab es immer wieder Diskussionen über die künftige Nutzung.

Der Eingang der ehemaligen Marineversorgungsschule in List (Archiv).
Der Eingang der ehemaligen Marineversorgungsschule in List (Archiv). © imago

Nun ist die BIG Gruppe am Zug. Die hat ihren Sitz in Kronshagen bei Kiel. Dort hat der geschäftsführende Gesellschafter Marc Weinstock einen Lageplan auf dem Besprechungstisch ausgebreitet. Darauf ist die Fläche und die geplante Bebauung eingezeichnet.

„Wir schaffen hier ein neues Quartier mit rund 300 Wohneinheiten für Insulaner und einem Ferienpark mit 86 Häusern. Ein Projekt dieser Größenordnung ist derzeit einmalig auf Sylt“, sagte Weinstock dem Abendblatt. Die Schwimmhalle, die von Vereinen genutzt wird, will er sanieren.

Wohnungsmarkt auf Sylt gilt als sehr angespannt

Die ersten Gebäude sind bereits abgerissen. Bis Mai soll der Abbruch beendet sein: „Wir könnten im November mit dem Hochbau beginnen, wenn bis dahin die Baugenehmigungen vorliegen“, sagte Weinstock.

Fünf Gebäude, darunter die Standortkommandantur, errichtet in den 30er-Jahren, werden erhalten. Dort sollen „etwa 100 Wohnungen mit Größen von anderthalb bis vier Zimmern für Insulaner entstehen mit günstigen Mieten ab acht Euro netto. Wenn alles klappt, dann können dort 2020 die ersten Bewohner einziehen“, kündigte Weinstock an.

Der Wohnungsmarkt auf Sylt gilt als sehr angespannt. Viele Gastronomen und Hoteliers haben inzwischen Probleme, Mitarbeiter zu finden, weil es für das Personal kaum bezahlbare Wohnungen gibt.

Außerdem sind auf dem Areal weitere rund 200 Wohnungen sowie Reihen-, Doppel- und Einfamilienhäuser geplant. Die Preise stehen noch nicht fest, werden sich aber wohl an auf Sylt marktüblichen Preisen orientieren.

In List werden für Neubau-Eigentumswohnungen ab 8000 Euro aufgerufen: „Auch dieser Wohnraum soll ausschließlich von Syltern genutzt werden. Wenn zum Beispiel ein Kapitalanleger hier mehrere Häuser erwirbt, würden wir auch im Vertrag festhalten, dass dieser an Insulaner vermieten muss“, sagte Weinstock.

Neues Quartier soll 2021 eingeweiht werden

Aber da gibt es auch noch die Ferienanlage. Dort sind 86 Häuser mit 100 bis 200 Quadratmetern Fläche geplant. Die sollen „hochwertig ausgestattet werden, zum Beispiel mit Sauna und Kamin“, sagte Weinstock. Die Immobilien sollen verkauft und dann von „einem Verwalter an Urlauber vermietet werden. Die Käufer können die Immobilie bis zu sechs Wochen im Jahr selber nutzen, auch das steht im Kaufvertrag“, sagte Weinstock.

Im Mai sollen der Öffentlichkeit die ersten Architekturentwürfe für den Dünenpark vorgestellt werden. Wenn es nach Weinstock und seinem Team geht, dann wird der Dünenpark im Sommer 2021 eingeweiht. Der Name ist Programm, „die Gebäude werden in eine Dünenlandschaft eingebettet“, sagte Weinstock. Außerdem will Weinstock eine Station für E-Bikes und Elektroautos auf dem Areal bauen, die sich Bewohner und Urlauber dann für ihren Trip über die Insel ausleihen können.

Die Entwicklung des Dünenparks in List sieht auch Immobilienexperte Tom Kirst positiv. Der geschäftsführende Gesellschafter von Dahler & Company auf Sylt sagte dem Abendblatt: „Dass hier vor allem Wohnraum für Einheimische entsteht, ist eine Bereicherung für die Insel. Denn wir haben einen großen Bedarf an Wohnungen, die sich auch Normalverdiener leisten können. Zudem wird es List noch ein Stück attraktiver machen, und vor allen Dingen werden davon auch die Gastronomen und Einzelhändler vor Ort profitieren.“