Kiel. Tourismusminister Buchholz spricht von 5 Millionen Euro Schaden, will aber umsteuern. Sandverluste seien ökologisch normal.
Schleswig-Holsteins Tourismusminister Bernd Buchholz (FDP) hat den von Sturmschäden betroffenen Ostsee-Gemeinden Hilfe zugesichert. Die gemeldeten Schäden seit den beiden Sturmfluten Anfang Januar lägen in der Größenordnung von fünf Millionen Euro, sagte Buchholz am Freitag im Kieler Landtag bei der Vorlage einer Zwischenbilanz der Schäden. Insgesamt seien 35 Schadensorte gemeldet worden, in 16 Orten sei der Schaden gering.
Buchholz nannte keine Summen, mit denen das Land helfen will. Die Sturmsaison sei noch nicht vorbei, oft würden auch zunächst zu hohe Schadenssummen gemeldet. Er verspreche den Kommunen aber eine schnelle Bearbeitung von Anträgen. Von der nächsten Woche an sollten bereits Genehmigungen - auch naturschutzrechtlich mögliche - für Sandaufspülungen erteilt werden. Die Ostersaison sei absehbar, niemand wolle ein Hotel an einem Strand ohne Sand.
Minister fordert ein Umdenken
Zugleich forderte Minister Buchholz (kleines Foto) ein grundsätzliches Umdenken. Das Land könne nicht jedes Jahr wie 2017 einen Sonderfonds für Sturmflutschäden wie Sandabspülungen auflegen - und dann werde im Jahr darauf der neue Sand von der Ostsee wieder weggespült. Damals seien zwölf Millionen Euro Schäden gemeldet worden, vom Fonds in Höhe von zwei Millionen Euro seien bisher 1,4 Millionen Euro ausgegeben.
Notwendig sind laut Buchholz dauerhafte, nachhaltige Lösungen mit Küstenschutzmaßnahmen. Zugleich wies er auf den Zielkonflikt hin, dass die Tourismusorte sich gegen Sandabspülungen oder Steilabbrüche der Küste schützen wollen, die Ostseeküste aber ökologisch eine Ausgleichsküste sei - und da gehörten Abbrüche einfach dazu.
SPD will sofort einen Hilfsfonds aufgelegt sehen
Die SPD-Abgeordnete Regina Poersch forderte rasche finanzielle Hilfen für die betroffenen Ostsee-Orte und nicht erst aufgrund einer nach Ende des Winters noch zu erstellenden Schadensbilanz. Das Land solle wie 2017 einen Fonds auflegen und die Hälfte der Schäden übernehmen. Auch der SSW-Abgeordnete Flemming Meyer empfahl einen neuen Fonds. Notwendig sei aber vor allem mehr Küstenschutz an der Ostsee.
Bei den im Januar entstandenen Schäden handelt es sich um Abbrüche und Unterspülungen touristischer Wege, Promenaden und Uferbefestigungen, um Schäden an öffentlicher Strandinfrastruktur sowie als finanziell wohl größtes Problem um massive Sandverluste an den Stränden.
Große Schäden in Sierksdorf, Heiligenhafen, Fehmarn und Laboe
Besonders betroffen scheinen laut Buchholz Sierksdorf, Fehmarn, Heiligenhafen, Wangels, Laboe, Heikendorf, Damp, Schönhagen und Niesgrau/Gelting. Sierksdorf, Heiligenhafen, Fehmarn und Laboe hätten die höchsten Schadenssummen gemeldet. Ausschlaggebend hierfür sind offensichtlich die hohen Sandverluste und die damit verbundenen Kosten für Sandaufspülungen an den Stränden.