Bremerhaven/Kiel. Nach WWF-Recherchen soll für die Restaurierung des Segelschulschiffes illegal importiertes Teakholz benutzt werden.

Der Gesamtverband Deutscher Holzhandel hat der Umweltorganisation WWF widersprochen, wonach das Segelschulschiff "Gorch Fock" mit illegal importiertem Teak aus Myanmar restauriert werden soll. Wie es zu der Aussage kommen könne, das Holz stamme von Plantagen, erschließe sich ihm nicht, so Sprecher Nils Olaf Petersen: "Es kann sich dabei nur um Unkenntnis seitens des Verteidigungsministeriums handeln."

Nach Recherchen der Umweltorganisation WWF sollen mehrere Tonnen Teak-Holz aus dem südostasiatischen Staat 2017 auf der "Gorch Fock" illegal eingeführt worden sein. Dies teilte die Umweltorganisation WWF am Dienstag in Berlin mit. Der Import habe gegen die Beschaffungsrichtlinien der Bundesregierung und gegen die seit fünf Jahren geltende Europäische Holzhandelsverordnung verstoßen. Das ARD-Magazin "Report Mainz" berichtet am Dienstagabend darüber.

WWF fordert, das Holz nicht einzusetzten

Gleich zwei staatliche Behörden hätten versagt, erklärte der WWF-Holzexperte Johannes Zahnen. "Sowohl die für Importkontrollen zuständige Bundesanstalt für Landwirtschaft als auch die verantwortliche Beschaffungsstelle der Bundeswehr sind entweder überfordert oder scheren sich nicht um geltendes Recht." Der WWF fordert, das Holz nicht einzusetzen, damit aus dem deutschen Wahrzeichen kein "Schiff der Schande" werde. Derzeit wird das Segelschulschiff bei Bremerhaven generalüberholt.

Zwar hatte das Bundesverteidigungsministerium auf Anfrage von "Report Mainz" zunächst angegeben, bei dem Teak handele es sich um nachhaltig erzeugtes Plantagenholz aus Myanmar. Im Zuge der weiteren Recherchen musste das Ministerium aber einräumen, dass das Holz doch nicht aus einer "zertifizierten Plantage" stamme und die gesetzlichen Auflagen nicht eingehalten worden seien. Ein illegaler Einschlag könne nicht ausgeschlossen werden. Myanmar hat eine der höchsten Entwaldungsraten der Welt. Die Regenwälder des Landes beherbergen aber eine Vielzahl von Tieren, darunter viele stark bedrohte Arten.

Importeure müssten Illegalität weitesgehend ausschließen

Der Gesamtverband Deutscher Holzhandel (GD Holz) weist die Aussage des WWF zurück, wonach bei der Einfuhr gegen Richtlinien der Eu und Bundesregierung verstoßen wurde. Nils Olaf Petersen: "Das ist pauschalisiert und so dargestellt nicht richtig. Holz-Importeure haben die Aufgabe, im Rahmen ihrer Sorgfaltspflicht die Illegalität des importierten Holzes weitestgehend auszuschließen, dabei muss auch das Risiko der Korruption minimiert werden."

Ferner betont der Verband, dass für die Kontrolle des Holzes in Deutschland die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, kurz BLE, verantwortlich ist. Petersen: "Und es ist davon auszugehen, dass wenn sich das Holz auf dem freien Markt befindet, dort auch eine Kontrolle der Sorgfaltspflicht des Importeurs durch die BLE sowie eine nachfolgende Freigabe aufgrund nicht vorhandener Beanstandungsgründe stattgefunden hat."