Scharbeutz. Die Ostsee neu entdecken. Serie, Teil 2: Das früher verschlafene Seebad erfindet sich neu und setzt auf modernen Lifestyle.
Sportlich geht es zu in Scharbeutz. Vom 29. Juni bis zum 1. Juli wird in dem Ostseebad der Mercedes-Benz World Cup im Stand-up-Paddling ausgetragen. Die besten Athleten der Welt in dieser Trendsportart sind zu Gast. „Das ist für die Urlauber eine besondere Attraktion, denn nicht nur die Profis treten an diesem Wochenende auf der Ostsee gegeneinander an. Für Hobbysportler besteht zum Beispiel die Möglichkeit, beim Jedermann-Rennen mitzumachen“, sagt André Rosinski, Vorstand der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht.
Zum SUP World Cup gehört auch ein Rahmenprogramm: Sowohl am Freitagabend als auch am Sonnabendabend ist Party im Zelt am Kurpark angesagt: „Wir wollen unseren Gästen etwas bieten. Scharbeutz hatte über Jahre ein eher spießiges Image. Aber dank zahlreicher Investitionen wurde der Ort aus dem Dornröschenschlaf geweckt“ , sagt Rosinski. Nun setze man auf modernen Ostsee-Lifestyle.
Dazu gehört ein SUP-Yoga-Workshop am 22. Juli oder „Musik im Strandkorb“ am 18. Juli und am 22. August jeweils im Bereich der Seebrücke von 19 bis 21 Uhr. „Bei Livemusik und einem kleinen kulinarischen Angebot können die Gäste abends am Strand entspannen und haben dabei immer die Ostsee im Blick“, sagt André Rosinski. Auch beliebt ist „Salsa on the Beach“ - im Juli und August jeden Freitag von 18 Uhr an.
In den Sommermonaten sei Scharbeutz nahezu ausgebucht, und dann nehme auch der Autoverkehr kaum noch erträgliche Ausmaße an, so Rosinski. Deshalb besteht Handlungsbedarf: „Wir müssen den Gästen Anreize schaffen, dass sie mit der Bahn anreisen, aber trotzdem vor Ort mobil sind“, sagt Rosinski.
Seebad strebt eine Million Übernachtungen im Jahr an
Nun setzt Scharbeutz auf das Angebot der E-Mobilitäts- und Serviceplattform „Explore Lübecker Bucht“, das zum 1. August beginnen soll. „Das Projekt startet zunächst mit einer Flotte von vier Mercedes-Benz- und zwei Smart-Fahrzeugen, außerdem können zwei Elektroroller und zehn E-Fahrräder angemietet werden“, sagt Rosinski.
Das Angebot steht Einheimischen, aber vor allem den Touristen zur Verfügung. „Die Fahrzeuge und Räder können unkompliziert über die Plattform gebucht werden, und so können die Gäste ihre Mobilität vor Ort umweltfreundlich gestalten“, sagt Rosinski.
Es läuft in Scharbeutz: Die Zahl der Übernachtungen in Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen ist von rund 593.000 im Jahr 2012 auf mehr als 926.000 im vergangenen Jahr gestiegen: „Wir haben die Ein-Millionen-Marke fest im Visier, es bleibt spannend, ob wir sie schon 2018 knacken können“, sagte Rosinski im Abendblatt-Gespräch. Insgesamt stehen 8000 Betten in den Beherbergungsbetrieben zur Verfügung. Darin enthalten sind auch 800 Hotelzimmer.
Im Jahre 2014 hat in Scharbeutz das Vier-Sterne-Designhotel Bayside direkt am Strand mit großzügigem Wellnessbereich und Dachterrassenbar eröffnet. „Wir brauchen außergewöhnliche Hotels wie das Bayside, die auch einer anspruchsvollen Gästeklientel gerecht werden“, sagt Rosinski. Eine leistungsstarke Hotellerie sei wichtig für Scharbeutz. Denn schließlich werde an der Ostseeküste auch in andere Ferienorte viel investiert.
Neben Hotels sind zwei neue Seebrücken geplant
Ein neues Projekt ist geplant: Im Ortsteil Haffkrug, in erster Reihe am Strand, soll ein weiteres modernes Hotel mit Gastronomie und Wellnessangebot sowie Räumen für Tagungen und Kongresse entstehen. Es gibt bereits einen Bebauungsplan. Wann die Bauarbeiten starten sollen und wer der Investor ist, will Rosinksi noch nicht verraten.
Der Tourismuschef sitzt im Café Wichtig an der Promenade von Scharbeutz, nimmt einen Schluck Kaffee und lässt den Blick über den Strand schweifen. Er zeigt auf die in die Jahre gekommene Seebrücke. „Es läuft aktuell ein Architektenwettbewerb für zwei neue Seebrücken in Scharbeutz und im Ortsteil Haffkrug. Eine Entscheidung, welche Entwürfe den Zuschlag erhalten, soll es noch in diesem Jahr geben.“ Auch das sei ein Gewinn für das Ostseebad. Der Baubeginn ist dem Vernehmen nach frühestens im Herbst kommenden Jahres geplant.
Mittelpunkt des Ortes ist die Dünenmeile. Das ist die rund zwei Kilometer lange Promenade mit zahlreichen Restaurants, Cafés und Geschäften, die 2011 fertiggestellt wurde. „Die Dünenmeile ist ein perfektes Beispiel dafür, dass sich Investitionen auszahlen. Es ist der Hotspot von Scharbeutz“, sagt Rosinski.
Zu den beliebtesten Treffpunkten an der Dünenmeile gehört das Café Wichtig mit zahlreichen eigenen Events wie der Pure White Beachparty am 18. August ab 19 Uhr inklusive Feuerwerk.
In den Sommermonaten kommen am Tag bis zu 1200 Gäste in das Café Wichtig. „Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung von Scharbeutz“, sagt Geschäftsführer Tung Truong. Deshalb wird an dem Standort auch investiert. Der Wintergarten des Restaurants soll Ende des Jahres neu gestaltet werden. Und zum Café Wichtig gehört auch die Beachlounge direkt nebenan. Dort lässt sich der Wandel des einst verschlafenen Seebades gut beobachten: Anstatt Prosecco wird hier immer häufiger Champagner geordert. Das ist moderner Ostsee-Lifestyle Marke Scharbeutz.
Schwimmen und Schlemmen -- zwei Tipps
Die Ostsee-Therme ist ein Freizeit- und Wellnessparadies auf mehr als 14.000 Quadratmetern mit Strandzugang. Hier finden die Besucher eine große Sauna- und Schwimmbadlandschaft sowie Wasserrutschen. Eine Tageskarte für Erwachsene kostet ab 23 Euro. Ostsee-Therme, Strandallee 143, 23683 Scharbeutz, www.ostsee-therme.de
Das Hamptons empfängt die Gäste in einem Reetdachhaus direkt am Strand mit Meerblick und Terrasse. Das Restaurant hat täglich ab 12 Uhr geöffnet. Auf der Speisekarte stehen Gerichte wie Hummersuppe (9,50 Euro), Maishähnchen mit Ratatouille und Kartoffeln (19 Euro) oder Lachsfilet mit Gnocchi (19 Euro). Die Weinkarte bietet mehr als 300 Positionen. Hamptons, Strandallee 142b, 23683 Scharbeutz, Telefon 04503-6666, www.hamptons-scharbeutz.de
