Kiel. Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz hat die Strafe erhöht. Von dem Geld will er die Pendler entschädigen.
Wegen weiterer Zugausfälle und häufiger Verspätungen im Sylt-Verkehr hat Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) von der Bahn für Mai eine Strafzahlung von 500 000 Euro verlangt. In den Monaten Februar bis April hatte das Land bereits Zahlungen in Höhe von 350 000 Euro gefordert. „Ich habe leider kein anderes Mittel, um gegenüber der Deutschen Bahn Druck aufzubauen, damit das Unternehmen die Probleme auf dieser Strecke endlich – wie versprochen – in den Griff bekommt“, sagte Buchholz am Dienstag.
Buchholz will mit dem einbehaltenen Geld will er wie in den Vormonaten Entschädigung an die Pendler zahlen. Nach Ministeriumsangaben war die Pünktlichkeitsquote im Netz-West im Mai auf 63,9 Prozent gesunken. Das war der niedrigste Wert seit Jahresbeginn. Die Zahl der Zugausfälle verdreifachte sich gegenüber den Vormonaten nahezu. Demnach entfielen im vergangenen Monat 6,5 Prozent aller vertraglich festgelegten Zugkilometer. Vertraglich erlaubt ist eine Ausfall-Quote von maximal einem Prozent.
Bahn versucht, Zahl der Ausfälle zu verringern
Eine Bahnsprecherin sagte, „wir sind uns bewusst, dass die aktuellen Leistungen nicht unseren Qualitätsansprüchen und denen unserer Kunden auf der Strecke entsprechen“. Das Unternehmen setze „alles daran, die vertraglichen Vereinbarungen einzuhalten“. Durch intensive Wartung der Wagen versuchten Mitarbeiter, die Zahl der Ausfälle zu verringern.
Die Bahn hatte in der vergangenen Woche angekündigt, dass zwischen Hamburg und Sylt voraussichtlich noch bis Donnerstag Zugausfälle, Verspätungen und zusätzliche Umsteigestationen den Bahnverkehr beeinträchtigen. Auch die Autozüge nach Sylt sind den Angaben zufolge wegen einer Weichenstörung bei Niebüll betroffen. Wegen defekter Gleisabschnitte können Züge statt 140 Stundenkilometern nur 20 Stundenkilometer fahren.
Kritik an der Bahn kam auch aus dem Landtag. „Die Bahn muss Konsequenzen spüren, die auch einem Großunternehmen wehtun“, sagte der CDU-Verkehrspolitiker Hans-Jörn Arp. Der von Buchholz angekündigte Sondermalus in Höhe von 500 000 Euro als Entschädigung für die Pendler sei zwar keine Lösung des Problems, mindere aber den finanziellen Schaden der Pendler. Der SPD-Verkehrspolitiker Kai Vogel hat allerdings Zweifel, ob die Sonderstrafe eine Wirkung hat. Die Bahn habe bisher nur die Strafe für Februar akzeptiert.