Lübeck. Königin der Hanse, Unesco-Weltkulturerbe: In der heute hoch verschuldeten Trave-Stadt wird an die große Vergangenheit erinnert.
Einst war Lübeck nur ein Hügel zwischen den Flüssen Trave und Wakenitz. Heute ist Lübeck eine moderne Stadt mit knapp 220.000 Einwohnern und einer Altstadt, die seit 1987 Unesco-Weltkulturerbe ist. Dazwischen liegen 875 Jahre Geschichte, in denen die Stadt Hauptort der Hanse, eigenständiger Stadtstaat, aber auch Teil des Napoleonischen Kaiserreiches und später der preußischen Provinz Schleswig-Holstein war.
Am Freitag wurde das Jubiläumsjahr mit einem Festakt eingeläutet. 1143 gründete Graf Adolf von Schauenburg auf der heutigen Altstadtinsel eine Stadt und siedelte dort Kolonisten aus Westfalen und dem Rheinraum an. Später stattete Herzog Heinrich der Löwe Lübeck mit zahlreichen Rechten und Freiheiten aus. Damit legte er den Grundstein dafür, dass die Stadt sich zu einer der wichtigsten Handels- und Hafenstädte im Ostseeraum entwickelte. Im Jahr 1226 verlieh Kaiser Friedrich II. Lübeck schließlich die Reichsfreiheit.
Mit der Entdeckung Amerikas verlor die Hanse ihre Macht
Diesen Status verlor die Stadt erst 1937. Sie wurde durch das Groß-Hamburg-Gesetz Teil der preußischen Provinz Schleswig-Holstein. Schnell entstand das Gerücht, das sei die Rache dafür gewesen, dass Adolf Hitler 1932 ein Wahlkampfauftritt in Lübeck verwehrt worden war. „Das stimmt nicht. Es ging um ein Kompensationsgeschäft mit Staatsgebieten zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein“, sagt der Leiter des Lübecker Archivs, Jan Lokers.
Die Hanse entstand im 13. Jahrhundert aus der Handelspolitik von Kaufleute. Rund drei Jahrhunderte beherrschte die Hanse den Fernhandel. Mit der Entdeckung Amerikas verschoben sich die Handelsströme und die Hanse verlor ihre Macht – und damit auch Lübeck. Heute ist die Stadt hoch verschuldet.
Das Jubiläum soll das ganze Jahr mit Vorträgen, Ausstellungen und Stadtfesten gefeiert werden. Das Interesse der Bürger sei groß: „Allein für den Festakt hatten wir mehr als 1000 Anmeldungen“, sagt Jakubczyk.dpa