Kiel/Brüssel. Der ehemalige Ministerpräsident Schleswig-Holsteins wird ab Januar als Lobbyist für DHL in Brüssel tätig sein.
Schleswig-Holsteins Ex-Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) hat gut ein halbes Jahr nach seiner Wahlniederlage einen neuen Job. Der 54-Jährige fängt am 1. Januar als Unternehmens-Repräsentant der DHL-Gruppe in Brüssel an. „Wir ziehen nach Brüssel“, sagte Albig am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. „Ich sofort - der Rest nach den Schulferien.“ Albigs offizieller Titel lautet „Vice President Corporate Representation Brussels“.
Albig führte von 2012 bis 2017 in Schleswig-Holstein eine Koalition aus SPD, Grünen und der Partei der dänischen Minderheit SSW. Die Landtagswahl im Mai 2017 verlor die SPD. Eine Woche nach der Niederlage kündigte Albig seinen Rückzug aus der Politik an. Nach der Wahl von Daniel Günther (CDU) zu seinem Nachfolger zog sich Albig weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Sein Landtagsmandat nahm er nicht wahr.
Albig hatte weiteren Berufswechsel nicht ausgeschlossen
Vor seinem Wechsel an die Spitze der Landesregierung war er Sprecher mehrerer Bundesfinanzminister und Konzernsprecher der Dresdner Bank in Frankfurt und zuletzt bis 2012 drei Jahre lang Kieler Oberbürgermeister. 2016 hatte sich Albig nach 27 Jahren Ehe von seiner Frau getrennt. Mit ihr hat er zwei Kinder. Er zog zu seiner neuen Lebensgefährtin Bärbel Boy, die drei Kinder hat.
Bereits zu seiner aktiven Zeit als Politiker hatte der gebürtige Bremer einen späteren Berufswechsel nicht ausgeschlossen. „Es wäre kein dramatischer Bruch in meinem Leben, wenn nach der Frankfurter, der Berliner und der Kieler Zeit noch eine Tätigkeit in London, Chicago oder Buenos Aires stehen würde“, sagte der SPD-Politiker Ende 2014. Es wäre für ihn auch nicht die Niederlage seines Lebens, noch einmal etwas anderes als Politik machen zu können. Nun führt der Weg des Mannes mit dem markanten Glatzkopf also nach Brüssel.