Hamburg/Kiel. Der frühere Ministerpräsident von Schleswig-Holstein soll Kontakte zu einer Briefkastenfirma haben. Carstensen erklärt sich.
„Am Ende der Macht“ war Peter Harry Carstensen (70). So der Titel der jüngsten rührseligen Dokumentation von Reinhold Beckmann über den früheren Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein im NDR. Peter Harry Carstensen, der frühere Landesvater, der Jäger auf dem Hochsitz, der Mann, der in diesem Jahr nicht den Bundespräsidenten mitwählen konnte, weil sein Dackel krank war.
Über diese Klischees wirft die Verbindung von Carstensen zu den sogenannten „Paradise Papers“ von NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“ ein neues Licht. Denn der Ex-Politiker soll fragwürdige Verbindungen zu einem "speziellen" Unternehmer haben. Wie der NDR berichtet, habe Carstensen zwei Jobs, die in Verbindung mit dem schwedischen Pharma-Unternehmer Frederik Dag Arfst Paulsen stehen. Paulsen soll seine Firmen zum Teil über Steuerparadiese managen. Paulsen sei Eigentümer des Museums Kunst der Westküste auf Föhr, das von einer Briefkastenfirma betrieben werde.
Paradise Papers: Carstensen arbeitet für CDU-Spender
Das Museum bezahle Carstensen als Berater. Das habe der frühere Regierungschef bestätigt. Er versteuere das Geld ordnungsgemäß.
Gleichzeitig soll Paulsen zwischen 2002 und 2010 rund 568.000 Euro an die CDU gespendet haben. In einem Weingut des Unternehmers habe Carstensen einen weiteren Berater-Job und werde dafür bezahlt. Der Verein Lobbycontrol erklärte dem NDR, es sei außerdem anrüchig, dass ein früherer Spitzenpolitiker zu einem Großspender seiner Partei wechsele.