Kiel. Der CDU-Fraktionschef wurde mit 42 Stimmen vom Kieler Landtag zum Ministerpräsidenten gewählt. Es gab keine Gegenkandidaten.
Daniel Günther ist neuer Ministerpräsident Schleswig-Holsteins. Der 43-Jährige wurde mit 42 Stimmen gewählt. Das heißt, dass mindestens zwei Abgeordnete der Jamaika-Koalition nicht für den bisherigen CDU-Fraktionschef gestimmt haben, die mit 44 von 73 Sitzen von CDU, FDP und Grünen eine deutliche Mehrheit im Kieler Landtag hat. Auf das Fehlen der Stimmen hat Günther gelassen reagiert. „Das ist kein Zeichen gegen dieses Bündnis“, sagte er. Es gebe sicher individuelle Gründe, so Günther weiter. Er sei mit breiter Mehrheit gewählt worden und müsse offenkundig zwei Leute aus der Koalition noch stärker überzeugen.
In seiner ersten Rede als Ministerpräsident betonte Günther den "sehr fairen Umgang miteinander", der die Landtagsarbeit in Kiel und auch den Wahlkampf geprägt habe. Er werde sich dafür einsetzen, dass dies auch weiterhin so bleibe.
Daniel Günther bedankte sich bei Torsten Albig
Günther dankte darüber hinaus seinem Vorgänger Torsten Albig von der SPD. Albig habe "viel Gutes geleistet" und besonders beim Thema Flüchtlingspolitik Größe und Gesicht gezeigt, Schleswig-Holstein so auch insgesamt "ein freundliches, weltoffenes Gesicht" gegeben. Auch wenn Günther und Albig nicht immer gleicher Meinung bei diesem Thema gewesen seien, gebühre ihm dafür Dank, so Günther weiter: "Schleswig-Holstein dankt Ihnen, und ich will Ihnen auch persönlich danken."
Der neue Ministerpräsident überreichte seinem Vorgänger, dessen musikalische Vorlieben er zwar nicht teilen würde, zum Abschied ein Geschenk: Karten für ein Konzert des schwedischen Jazz-Musikers Nils Landgren und eine Sammlung von Jazz-CDs.
CDU stellt in der neuen Regierung drei Minister
Die Wahl im Parlament an der Kieler Förde verfolgten auch Günthers Frau, sein Vater und seine beiden Brüder im Landtag. Auch Ex-Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) hatte dort Platz genommen. Nach seiner Wahl konnte Günther sein Kabinett bilden, das noch im Laufe des Tages zu seiner konstituierenden Sitzung zusammenkommen sollte. Die CDU stellt in der neuen Regierung auch den Innenminister (Hans-Joachim Grote/62), die Bildungsministerin Karin Prien (51) und die Justizministerin Sabine Sütterlin-Waack (59).
Für die Grünen bleiben Robert Habeck (47) Umweltminister und Monika Heinold (58) Finanzministerin. Beide hatten ihre Posten schon in der am 7. Mai abgewählten Koalition mit SPD und SSW (Südschleswigscher Wählerverband) inne. Die FDP übernimmt mit Sozialminister Heiner Garg (51) und Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (55) ebenfalls zwei Ressorts. FDP-Landeschef Garg war 2009 bis 2012 Sozialminister, sein Stellvertreter Buchholz im gleichen Zeitraum Vorstandschef von Gruner + Jahr.