Kiel/Neumünster. Kurz vor dem Grünen-Parteitag hat der Umweltminister Schleswig-Holsteins für ein Bündnis mit CDU und FDP geworben.

Mit Leidenschaft hat der Grünen-Politiker Robert Habeck seine Partei dazu aufgerufen, ein „Jamaika“-Bündnis in Schleswig-Holstein zu wagen. Die Grünen hätten die demokratische Pflicht, jetzt in Gespräche mit FDP und CDU zu gehen, „mit dem Ziel eine handlungsfähige Regierung für fünf Jahre zu schmieden“, schrieb der Umweltminister am Dienstag wenige Stunden vor einem Parteitag in Neumünster in seinem Blog. Zwar gelte: „Jamaika kann scheitern und wir können in Jamaika scheitern.“ Die Grünen hätten aber immer Verantwortung gesucht. „Das ist unser grüner Kampfgeist.“

Natürlich sei es „ein weiter Weg bis dahin, nichts von diesem Bündnis erklärt sich von selbst, und es gibt genug Differenzen zu überwinden – vom Ausbau der Erneuerbaren über die Bildungsfragen bis hin zu Flüchtlings- und Integrationspolitik und der elenden Debatte um Leitkultur und Schweinefleischpflicht“. Aber für das, wofür die Grünen stehen, würden sie sich mit Verve einsetzen.

Man brauche kein "Bündnis der Besserverdiener"

„Ich weiß, wie groß die Sorge ist, in einem solchen Bündnis unterzugehen, als bürgerliches Öko-Anhängsel von CDU und Anwälten zu verschwinden und keine eigene starke Politik mehr zu machen. Aber ich traue es uns zu“, schrieb Habeck. Er rief die Grünen dazu auf, in der Sozialpolitik linker zu werden. „Denn was wir nicht brauchen und nicht schmieden werden, ist ein Bündnis der Besserverdiener.“ Am Ende laufe es auf die Frage hinaus: „Haben wir Angst vor dem Risiko des Scheiterns oder riskieren wir es. Ich meine, wir haben schon genug politische Risikoangst und Alternativlosigkeit.“