Kiel. Im Norden ist ein neuer Virus-Subtyp aufgetreten – zum ersten Mal in einem Zuchtbetrieb in Europa. Betroffen ist eine Putenmast.

Bei einem neuen Fall von Geflügelpest in Schleswig-Holstein geht die Tötung der Tiere des Bestandes am Dienstag weiter. Zugleich setzen Experten die Ursachenforschung fort. Betroffen ist diesmal ein Betrieb im Kreis Steinburg. Das Besondere an diesem Fall besteht darin, dass in der Putenzucht erstmals in einem Hausgeflügelbestand in Europa der sehr aggressive Erreger des Subtyps H5N5 nachgewiesen wurde.

Experten untersuchen, wie Virus in die Anlage kam

Nach Einschätzung des Friedrich-Loeffler-Instituts ist mit dieser Variante genauso umzugehen wie mit dem bisher aufgetretenen Subtyp H5N8. Übetragungen auf den Menschen sind bisher nicht bekannt. Bisher war H5N5 nur bei Wildvögeln festgestellt worden. In zwei betroffenen Haltungen des Betriebs im Kreis Steinburg müssen insgesamt 18 400 Tiere getötet werden, damit sich die Seuche nicht weiter ausbreitet. In zwei weiteren Haltungen des Betriebs wurde das Virus bisher nicht festgestellt.

Viren tauschen bei Vermehrung Erbmaterial aus

Der Kreis Steinburg richtete einen Sperrbezirk von mindestens drei Kilometern und ein Beobachtungsgebiet von weiteren mindestens sieben Kilometern ein. Experten sollen untersuchen, wie das Virus in die Anlage gelangte. Nach Auffassung des FLI handelt es sich in dem neuen Fall um ein Mischvirus, das auf Basis des ursprünglichen H5N8 entstanden sei. Solche Mischviren entstehen, wenn in einem infizierten Tier mehrere Virus-Subtypen zeitgleich auftreten und bei ihrer Vermehrung Erbmaterial austauschen.