Westerland/Berlin. Verspätungen, Zugausfälle: Sylt stöhnt über den Wettbewerb zweier Bahnbetreiber um die Trassen auf die Insel. Das soll sich ändern.
Der Bundestag hat mit dem neuen Eisenbahnrecht auch strengere Kontrollen für den Sylt-Verkehr beschlossen. „Wir haben nun drei Schlüssel, um die bestehenden Konflikte besser zu steuern“, sagte Schleswig-Holsteins Verkehrsstaatssekretär Frank Nägele (SPD) zu der am Donnerstagabend mit den Stimmen der großen Koalition in Berlin getroffenen Entscheidung.
Um das drohende Chaos auf dem Hindenburgdamm zu entzerren, könne bei der Vergabe von Trassen künftig darauf geachtet werden, dass es genügend Rangierkapazitäten in den Bahnhöfen gibt, sagte Nägele. Zudem müssten Unternehmen Trassen künftig zurückgeben, wenn sie sie nicht nutzen. Außerdem könnten bei überlasteten Gleisen fortan Personenzüge bevorzugt werden, etwa verspätete Regionalzüge.
100.000 Menschen von einer einzige Bahnstrecke abhängig
Der schleswig-holsteinische Bundestagsabgeordnete Ingbert Liebing begrüßte die Änderungen: „Dies sind wichtige Ergebnisse im Interesse der Insel Sylt“, teilte der CDU-Politiker mit. „Hier ist eine Insel, auf der in der Saison über 100.000 Menschen leben, von einer einzigen Bahnstrecke existenziell abhängig. Da muss die Versorgung reibungslos klappen.“
Sylts Bürgermeister Nikolas Häckel hofft, dass die Änderung wirkt. „Wir sind frustriert, nun muss es eine Veränderung geben“, sagte er. Hintergrund seines Unmuts ist die Konkurrenz zwischen der Deutschen Bahn und dem US-amerikanischen Bahnbetreiber RDC, der mit einem eigenen Autozug auf die Insel fahren will. Der Betriebsstart wurde jedoch inzwischen mehrfach verschoben.
Wegen des Wettbewerbs hatte die Deutsche Bahn zudem ihrerseits ihr Autozug-Angebot mit dem umstrittenen „Sylt Shuttle Plus“ ausgeweitet. Diese neuen Verbindungen, die langsamer und teurer als der Nahverkehr sind, hatten aufgrund des eng getakteten Fahrplans zu zahlreichen Verspätungen geführt.