Husum. Die vier Kliniken im hohen Norden arbeiten unrentabel. Landrat präsentiert Gutachten, das auch eine ganz neue Idee enthält.

Nordfrieslands Krankenhäuser arbeiten unrentabel. Vor dem Hintergrund eines drohenden Konkurses schlägt ein Gutachten vor, die Klinik in Tönning zu schließen, den Standort Niebüll trotz mangelnder Wirtschaftlichkeit weiter zu betreiben, und das Haus in Husum weiter zu entwickeln.

lternativ könnte man die drei Standorte auf dem Festland aufgeben und mitten im Kreis eine neue Klinik in optimaler Größe bauen, lauten die am Donnerstag vorgestellten Empfehlungen der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO zur Zukunft des Klinikums Nordfriesland.

Das wäre für Patienten und Mitarbeiter attraktiver und würde die Einhaltung der künftigen Qualitätsvorgaben erleichtern, die für alle Krankenhäuser in Deutschland gelten, heißt es in dem Gutachten. Bei geschätzten Baukosten in Höhe von mehr als 65 Millionen Euro müsse das Land dafür jedoch erhebliche Fördermittel bereitstellen.

Laut BDO-Gutachten wird es besonders auf Eiderstedt zu Veränderungen kommen. Eine Schließung des kleinen Tönninger Hauses würde dem Klinikum Nordfriesland jedes Jahr bis zu 800 000 Euro Ersparnis bringen. Für die Patienten sei der längere Weg nach Husum beziehungsweise Heide zumutbar, hieß es. Einzig die Versorgung von Urlaubern im Sommer werde schwierig. Das könnte jedoch durch Veränderungen im Bereich des Rettungsdienstes und andere Maßnahmen aufgefangen werden.

Alternativ könnte sich Tönning auf die Innere Medizin konzentrieren und zusätzlich eine Geriatrie-Abteilung aufbauen. Doch auch in diesem Fall würde die kleine Klinik jedes Jahr rund eine halbe Million Euro Verlust einfahren, hieß es.

„Der Kreis als Klinikträger steht also – gemeinsam mit den Kassen und dem Land – vor der gewaltigen Herausforderung, die medizinische Grund- und Regelversorgung in einem immer schwieriger werdenden Umfeld zu sichern“, sagte Nordfrieslands Landrat Dieter Harrsen.

Die Einschätzung der Experten wird Grundlage für die erforderlichen Beschlüsse des Kreistages sein. Die Politiker wollen auf einer Sondersitzung am 23. März über die zukünftige Struktur des kreiseigenen Klinikums mit seinen 405 Betten und rund 1500 Mitarbeitern entscheiden.