Husum . Politiker entscheiden über Zukunft des Klinikums Nordfriesland. Die Standorte Husum, Niebüll und Tönning stehen auf dem Prüfstand.

In Nordfriesland stehen die Krankenhaus-Standorte Husum, Niebüll, und Tönning auf dem Prüfstand.

Um die Wirtschaftlichkeit des Klinikums Nordfriesland sicher zu stellen, schlägt ein Gutachten gravierende Veränderungen vor. So müsste zum Beispiel Tönning unter anderem die stationäre Versorgung mit bislang 29 Betten aufgeben und zu einem medizinischen Versorgungszentrum für ambulante Behandlungen werden, teilte Kreissprecher Hans-Martin Slopianka mit.

In Niebüll sollten dem von dem ehemaligen Diako-Geschäftsführer Karl-Heinz Vorwig erstellten Gutachten zufolge die gynäkologische Abteilung samt Geburtshilfe sowie die Hals-Nasen-Ohren-Abteilung geschlossen werden. Außerdem sollte die Chirurgie in eine Tages-Chirurgie mit Anschluss an ein medizinisches Versorgungszentrum umgewandelt werden. Laut Gutachten sollten statt dessen die geriatrischen Kapazitäten ausgebaut werden.

Die in Tönning und Niebüll wegfallenden Angebote sollten danach in Husum als größtem der Standorte aufgenommen werden. Dort sollten jedoch die Neurochirurgie- und die Physiotherapie-Abteilung geschlossen werden, falls diese weiterhin nicht kostendeckend arbeiten.

Für die kleinste Kreis-Klinik in Wyk auf Föhr mit ihren nur 18 Betten schlägt der Gutachter keine Veränderungen vor: Solange die Krankenkassen den seit langem gezahlten jährlichen Sicherstellungszuschlag aufrechterhalten, könne auch der Standort aufrechterhalten werden. In Wyk auf Föhr wurde allerdings die Geburtenstation bereits zum 1. Oktober geschlossen.

„Wir haben jahrelang mit immer neuen Maßnahmen versucht, alle vier Standorte des Klinikums zu erhalten und weiterzuentwickeln, aber jetzt nähern wir uns dem Ende unserer Möglichkeiten. Wenn wir die medizinische Grund- und Regelversorgung im Kreisgebiet sichern wollen, müssen wir unsere Strategie verändern«, stellt Landrat Dieter Harrsen fest.

„Allen Beteiligten ist klar, dass einige von Herrn Vorwigs Vorschlägen zu einem Aufschrei in den betroffenen Regionen führen werden“, sagt Kreispräsident Heinz Maurus.

Die politischen Gremien werden jetzt über das Gutachten beraten, sagte Slopianka. Eine Entscheidung über die Zukunft des Klinkums Nordfriesland wird der Kreistag am 11. Dezember fällen.