Kiel. Bis 2025 soll der Umsatz um 30 Prozent steigen. In den ersten sieben Monaten zählt Schleswig-Holstein mehr Übernachtungen als 2014.

Landesregierung und Tourismusverband setzen auf einen Ausbau der Hotel-Kapazitäten in Schleswig-Holstein. „Wir wollen, dass Schleswig-Holstein noch mehr zu einem ganzjährigen Reiseziel wird“, sagte Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) am Donnerstag in Kiel. Das Motto dürfe nicht lauten „im Oktober ist Schluss und im März fangen wir dann wieder an“. Durch Marketing will Meyer das Ganzjahresziel künftig stärker in den Vordergrund stellen.

Mit einem Bruttoumsatz von mehr als 7,5 Milliarden Euro im vergangenen Jahr ist der Tourismus für den Norden ein herausragender Wirtschaftsfaktor. Laut Wirtschaftsministerium sind nur die Umsätze des maritimen Sektors mit geschätzt 8,5 Milliarden Euro noch höher. Im vergangenen Jahr bewirkte der Tourismus Steuereinnahmen in Höhe von 714 Millionen Euro. Davon seien 243 Millionen Euro im Norden geblieben, sagte Meyer.

Die Tourismusstrategie des Landes hat im Kern zum Ziel, den Umsatz der Branche bis 2025 um 30 Prozent zu steigern und die Zahl der Übernachtungen auf 30 Millionen. Bis Ende August legten die Zahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,6 Prozent zu. Im Vorjahr buchten Gäste insgesamt 26,3 Millionen Übernachtungen. Zudem ist avisiert, bei der Gästezufriedenheit bundesweit unter die Top 3 zu kommen.

„Der Tourismus ist Jobmotor und Umsatzbringer in Schleswig-Holstein“, sagte Tourismusverbands-Chef Jörn Klimant. Mehr als 146 000 Menschen sind demnach in der Branche beschäftigt. Viele Jobs gebe es in strukturell schwächeren Regionen des Landes, sagte Meyer.

Der Wirtschaftsminister rechnet damit, dass in den kommenden Jahren neben den bereits geplanten Projekten weitere neue Hotels zwischen Nord- und Ostsee entstehen werden: „Der Standort Schleswig-Holstein ist schon sexy für Anbieter.“ Die Gesamtzahl der Betten im Land werde dagegen aber nicht unbedingt steigen. „Das liegt an dem Modernisierungsprozess, den wir brauchen, um attraktiv zu sein.“

Nach Angaben von Klimant sind die neu entstandenen Hotel-Angebote vor allem im mittleren bis hochpreisigen Bereich angesiedelt. „Die Auslastungszahlen sind dennoch hervorragend“, sagte er. Hintergrund sei ein Trend zu kürzeren Urlauben. „Die Verbraucher sind aber bereit, es sich in den verkürzten Urlaubszeiten gutgehen zu lassen.“

Meyer sagte, „wenn die touristische Infrastruktur fit gemacht wird, ziehen die Anbieter häufig Investitionen nach“. Dies lasse sich aktuell in St. Peter-Ording an der Nordsee oder Heiligenhafen an der Ostsee beobachten. Dort sei es durch „kluge Kommunalpolitik“ und entsprechende Förderungen gelungen, Investitionen anzureizen. „Die machen den Ort attraktiver und locken mehr Gäste an.“

Vom Tourismus profitieren nicht nur Hotel- und Pensionsbetreiber. „Das fängt beim Einzelhandel an, hört beim Friseur und Kfz-Gewerbe auf“, sagte Sparkassen- und Giroverbandspräsident Reinhard Boll. Im Durchschnitt geben Urlauber in den gewerblichen Unterkünften 105,70 Euro am Tag aus.

Meyer kündigte an, die Mittel für die Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein im kommenden Jahr um 200 000 Euro auf dann gut 1,7 Millionen Euro zu erhöhen. Damit lägen die Ausgaben in diesem Bereich aber noch immer unter den Ausgaben etwa des Saarlandes.