Kiel/ Hamburg. Trotz Regens und Sturms gab es bisher kaum Stornierungen an Ost- und Nordsee. Insel Fehmarn ist so gut wie ausgebucht.

Alle warten endlich auf schönes Sommerwetter, das jetzt für den nächsten Tage vorhergesagt ist. Aber selbst die relativ vielen regnerischen und windigen Wochen haben die bisherige Sommersaison an Nord- und Ostsee nicht verhagelt.

Wie eine Abendblatt-Umfrage an den Küstenregionen in Schleswig-Holstein und Niedersachen ergab, sind die Touristiker mit den Gästezahlen im Juni und Juli zufrieden. Stornierungen gibt es praktisch kaum, heißt es beim Ostsee-Holstein-Tourismus mit Sitz in Scharbeutz. Eckernförde, Heiligenhafen, Fehmarn, Kellenhusen, Glücksburg, Hohwacht und Grömitz melden keine Stornierungen wegen des bislang schlechten Wetters. Die Buchungslage für den Monat August sei sehr gut, hieß es. Die Ostseeinsel Fehmarn zum Beispiel ist bis zum 22. August fast ausgebucht.

Auch in Eckernförde verspricht der Monat August gut ausgelastete Übernachtungsplätze. Vom schlechten Wetter konnte die Ostseestadt sogar profitieren. Stefan Borgmann, Geschäftsführer Eckernförde Touristik & Marketing GmbH: „Der Regen spült alle Gäste der Campingplätze zu uns. Eckernförde ist voll.“

Weil es in Grömitz mit dem a-ja-Resort oder dem Hotel Bayside in Scharbeutz zusätzliche Kapazitäten gibt, liegen die Übernachtungszahlen an der Ostseeküste zwischen Flensburg und Lübeck schon jetzt höher als im Vergleich zum Vorjahr. Durch neue Hotels in dieser Region gibt es schon jetzt im Vergleichszeitraum ein Plus von zehn Prozent. „Insbesondere Orte wie Eckernförde, Grömitz, Heiligenhafen und Scharbeutz entwickeln sich sehr gut“, sagt Claudia Drögsler, stellvertretende Geschäftsführerin und Marketingleiterin Ostsee-Holstein Tourismus e.V.

Geschäftsführer Töns Haltermann vom Bayside Hotel in Scharbeutz sagt, dass die Auslastung im Juli bei 99,5 Prozent lag. „Das schlechte Wetter verhindert jedoch bessere Gastronomieumsätze auf den Terrassen. Da wir auch in den kommenden Wochen ausgebucht sind, hoffen wir auf den Wettergott, um die Terrassen zu beleben. Wir selber können nur darauf verzichten, den Regentanz zu tanzen.“

90 Prozent der Übernachtungsgäste kämen aus Deutschland, insbesondere aus Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen, der Rest vor allem aus Skandinavien. Einzig bei den Tagesgästen gibt es mancherorts Rückgänge. So wurde Grömitz aufgrund des schlechten Wetters in der vergangenen Woche nicht so gut besucht. Und in Glücksburg heißt es: „Die Zahl der Tagestouristen steigt zwar weiter an. Aber der Anstieg erweist sich diesem Jahr schwächer, was wir auf das wechselhafte Wetter zurückführen.“

Ebenfalls zufrieden sind die Touristiker in Ostfriesland. Zwar liegen noch keine offiziellen Zahlen über die Sommermonate Juni und Juli vor. Aber in einem ersten Rückblick sei die Saison sehr gut angelaufen, sagte Carolin Ganschinietz vom Ostfriesland-Tourismus mit Sitz in Leer. „Die momentane Auslastung ist gut, alle Bundesländer haben Ferien, und die Touristiker der einzelnen Ferienorte sind zufrieden.“ Abgerechnet werde allerdings erst am Ende der Saison – und da stehe in der nächsten Woche traumhaftes Wetter bevor. Besonders beliebt sind die ostfriesischen Küstenorte und die Ostfriesischen Inseln. Im Binnenland ist vor allem Urlaub auf dem Bauernhof gefragt.

Hoteldirektor Marco Häussler vom Beach Motel in Sankt Peter Ording sagt, dass bei seinen Gästen von schlechter Stimmung nichts zu spüren sei: „Die Gäste sind sehr gut drauf, wahrscheinlich aber auch, weil wir „Schlecht Wetter-Alternativen“ haben. Zum Beispiel haben wir ein Kino im Haus, in dem regelmäßig Filme gezeigt werden, und wir bieten kostenlose Konzerte oder andere Aktionen an, die für Abwechslung sorgen. Außerdem wissen unsere Gäste, dass zur Nordsee auch mal ein Schietwetter-Tag gehört. Sie gehen trotzdem an den Strand - eben dick eingemummelt und mit Gummistiefeln, das hat aber auch was. Das Wichtigste für die meisten Gäste ist eh, dass sie mal abschalten können, und das können sie bei uns unabhängig vom Wetter.

Direktorin Helga Herbers vom Hotel Zweite Heimat in Sankt Peter Ording hat immer Gummistiefel für die Gäste parat und gibt gerne Tipps für die Region Eiderstedt. „Unsere Gäste sollen sehen, dass es auch im Hinterland viel zu entdecken gibt - von Schafskäsereien, die besucht werden können bis hin zu spannenden Ausflugszielen wie historische Haubarge - die sind einzigartig und nur hier in der Region zu finden.“ Ein Unterschied im Buchungsverhalten sei aufgrund des Wetters zu erkennen: „Im letzten Jahr waren die Sommermonate komplett ausgebucht – in diesem Jahr sind doch hier und da noch ein paar Lücken zu finden. Für Kurzentschlossene findet sich da sehr oft noch eine schöne Stube!“