Flensburg . Staatsschutzspezialisten ermitteln. Eine Spur zu möglichen Tätern gibt es noch nicht. Menschen wurden nicht verletzt. Nun werden Zeugen gesucht.
Das Feuer in einer geplanten Asylbewerberunterkunft in Flensburg geht auf einen Brandanschlag zurück. In der betroffenen Wohnung wurde ein Brandbeschleuniger gefunden, bestätigte die Polizei am Freitagnachmittag. Darüber hatte zunächst die NDR 1 Welle Nord berichtet. Zur Beschaffenheit des Brandbeschleunigers machte die Polizei noch keine Angaben. Eine Spur zu einem Täter gebe es noch nicht.
„Anwohner hörten einen lauten Knall und sahen Flammen aus einer Einzimmerwohnung“, schilderte ein Polizeisprecher. Der Staatsschutz hat nach dem nächtlichen Brand in der Erdgeschosswohnung die Ermittlungen aufgenommen. Verletzt wurde niemand. Das Gebäude war unbewohnt. Die Wohnung wurde schwer beschädigt. Weil sie leer war, erlosch das Feuer von selbst.
Schleswig-Holsteins Innenminister Stefan Studt (SPD) hat den Brandanschlag auf das Schärfste verurteilt. „Angriffe auf Unterkünfte für Menschen, die bei uns Hilfe suchen, sind Anschläge auf unsere gesamte Gesellschaft“, sagte Studt. Schleswig-Holstein sei ein weltoffenes und tolerantes Bundesland. „Wir wollen und werden Menschen helfen, die in große Not geraten sind. Wer Unterkünfte für diese Menschen angreift und zerstört, offenbart seine menschenverachtende Grundeinstellung.“
Auch der Flüchtlingsbeauftragte des Landes, Stefan Schmidt, verurteilte den Anschlag auf die geplante Unterkunft für Asylsuchende. Dies sei ein schreckliches Zeichen der Intoleranz, sagte Schmidt. Es sei unerträglich, dass Menschen, die vor Bürgerkrieg, Mord und Totschlag fliehen, in Deutschland auf Brandstifter stoßen. „Dies geschieht bundesweit in zunehmendem Maße, eine schreckliche Entwicklung.“
Flensburgs Oberbürgermeister Simon Faber (SSW) sprach von einem feigen Anschlag. „Gewalt darf nie ein Mittel der Auseinandersetzung mit politischen Fragestellungen werden“, sagte Faber. Er sei überzeugt, dass die Flensburger diese Auffassung teilen und „wir auch in Zukunft die Sicherheit der Menschen, die bei uns Schutz suchen, garantieren können“.
Am Nachmittag wollte sich Innenstaatssekretärin Manuela Söller-Winkler vor Ort über die Hintergründe des Brandes informieren.
Nach Angaben der Polizei war das Feuer in der Nacht zum Freitag ausgebrochen. Um kurz nach 1.00 Uhr wurden Anwohner durch den Knall aufgeschreckt. Von ihren Fenstern aus konnten sie in dem achtgeschossigen Mehrfamilienhaus in der Nähe Feuerschein durch die Fensteröffnung erkennen. Beim Eintreffen der Feuerwehr kurze Zeit später waren die Flammen aber bereits erloschen.
Das Wohnhaus sollte eigentlich abgerissen werden, wurde aber wieder hergerichtet, um in mehreren Wohnungen Asylbewerber unterzubringen. Die Übergabe an die Stadt war für Freitag geplant. In der nächsten Woche sollten Flüchtlinge einziehen. Die Polizei sucht nun nach Zeugen.