Harburg. Soldaten bauen Hochregale ab. 1500 Menschen sollen nach Fertigstellung im Ex-Fegro-Großmarkt und in Containern untergebracht werden.

Noch immer sind Soldaten des Pionierspezialbataillions 164 aus Husum in dem ehemaligen Fegro-Großmarkt an der Schlachthofstraße im Einsatz. Sie bauen die Hochregale ab, auf denen früher Kaffee, Chips oder Waschpulver lagerten. Die Soldaten sind Experten, die sonst Feldlager bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr bauen und betreiben. In Harburg sind sie im Einsatz, um weiteren Platz in einer der neuesten Zentralen Erstaufnahmen für Flüchtlinge zu schaffen.

1500 Menschen sollen nach Fertigstellung in dem ehemaligen Großmarkt und in Containern untergebracht werden. Rund 500 sind bereits eingezogen. Sie schlafen auf Doppelstockbetten mit je zwei Schlafplätzen pro Etage. Es sind Betten, die während des Kalten Krieges in dem Atombunker eingelagert wurden, der Teil des S-Bahnhofs Harburg Rathaus ist. Einsatzkräfte des THW hatten die Bunkerbetten aus der nicht mehr einsatzfähigen Anlage geholt und zur Schlachthofstraße transportiert.

„Der Abbau der Regale wird insgesamt eine Woche dauern“, sagt Harald Krüger, Geschäftsführer des DRK-Harburg, das die Erstaufnahme betreibt. Jetzt ist man dabei, Trennwände aufzustellen. Bislang stehen die Betten der Flüchtlinge nebeneinander in einem Teil der Halle. Nur an den Betten hängende Handtücher und Laken geben den im unteren Teil schlafenden Personen den Hauch von Privatsphäre.

Weitere Betten aus dem Atombunker werden zunächst nicht geholt – auch wenn bald deutlich mehr Flüchtlinge als jetzt im ehemaligen Großmarkt untergebracht werden. „Es sind neue Betten von der Behörde bestellt worden, die bald geliefert werden“, so Krüger. Jetzt befinden sich noch etwa 1000 Betten im Atombunker. Dort hätten es die Menschen im Ernstfall unbequem gehabt. Weil der Bunker 5000 Personen Schutz bieten sollte, hätte man in Schichten schlafen müssen. Allerdings hätten die Menschen nach zwei Wochen aus dem Bunker heraus in eine verseuchte Umgebung gemusst, weil die Versorgung nicht länger zu gewährleisten gewesen wäre.