Osnabrück . Die mit 490.000 Euro dotierte Auszeichnung teilt sich Mojib Latif mit dem schwedischen Nachhaltigkeitsexperten Johan Rockström.
Der höchstdotierte Umweltpreis in Europa geht zur Hälfte nach Kiel. Klimaforscher Mojib Latif vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung bekommt den Deutschen Umweltpreis 2015.
Das Preisgeld von 490.000 Euro teilt er sich mit dem schwedischen Nachhaltigkeitsexperten Johan Rockström, wie die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) am Dienstag in Osnabrück bekanntgab. Latif sei einer der bekanntesten Klimaexperten in Deutschland und habe in vielen Veröffentlichungen komplexe Sachverhalte für ein breites Publikum in eine verständliche Sprache übersetzt.
Der 60 Jahre alte Latif leitet bei Geomar in Kiel den Forschungsbereich Ozeanzirkulation und Klimadynamik. Er weise in seinen Büchern und anderen Veröffentlichungen seit Jahren darauf hin, dass die Erde ohne intakte Ozeane unbewohnbar zu werden drohe, hieß es. Latif wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Preis der Max-Planck-Gesellschaft für „Öffentliche Wissenschaft“ und dem DUH-Umwelt-Medienpreis 2004 in der Kategorie Lebenswerk der Deutschen Umwelthilfe.
Mojib Latif gilt als herausragende Persönlichkeit der Klimaforschung
Als unermüdlichen Anwalt des Klimas würdigte DBU-Generalsekretär Heinrich Bottermann den Preisträger Latif. „Er reißt mit, rüttelt auf. Er ermuntert und ermutigt Laien wie Experten, sich mit den Herausforderungen des Klimawandels auseinanderzusetzen.“ Latif sei eine herausragende Persönlichkeit der Klimaforschung.
„Mojib Latif hat sich in den letzten Jahrzehnten in beeindruckender Weise für den Schutz des Klimas eingesetzt“, sagte Geomar-Direktor Peter Herzig. „Er ist das deutsche Gesicht des Klimaschutzes und hat sich als exzellenter Wissenschaftler auch international einen Namen gemacht.“ Seine Aussagen seien immer faktenbasiert. „Seine Botschaften werden gehört, von der Vorstandsetage bis hin zum Normalbürger.“
Bundespräsident Joachim Gauck wird die Auszeichnung am 8. November bei einer Festveranstaltung in Essen überreichen. Mit der Preisvergabe werde nicht nur die herausragende Leistung Latifs belegt, sagte der schleswig-holsteinische Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD). „Die Auszeichnung ist zugleich ein Beweis für die enorme Leistungsfähigkeit des Kieler Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung.“
Latif studierte Meteorologie in Hamburg
Er freue sich außerordentlich, kommentierte Latif. „Der Schutz unseres Planeten ist mir seit vielen Jahren ein sehr wichtiges Anliegen.“ Noch hätten es die Menschen in der Hand, die günstigen Lebensbedingungen auf der Erde für die nachfolgenden Generationen zu erhalten. „Dazu müssen wir jetzt endlich vom Wissen zum Handeln kommen.“
Latif studierte Meteorologie in Hamburg und promovierte 1987 über die Klimaschwankung El Niño. 1989 folgte seine Habilitation im Fachgebiet Ozeanographie. Von 1983 bis 2002 arbeitete er am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg. Seit 2003 ist er Professor in Kiel. Ko-Preisträger Rockström (49) hat laut Bundesstiftung zusammen mit anderen internationalen Experten gezeigt, dass in einigen Bereichen die ökologischen Kapazitäten der Erde bereits überschritten seien.
Mit der Wahl Latifs und Rockströms wolle die Stiftung Umwelt vor zwei wichtigen Umweltkonferenzen ein Signal setzen, sagte Generalsekretär Bottermann. Ende des Monats gehe es bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen um Weichenstellungen für die künftigen globalen Nachhaltigkeitsziele. Und Ende November stehe die UN-Klimakonferenz in Paris an.