Brunsbüttel. Die Reparaturarbeiten, die nach einem Unfall nötig geworden waren, sind beendet. Doch die nächste monatelange Sperrung steht bevor.
Acht Wochen nach einer Kollision in der Schleusenanlage in Brunsbüttel sind die Reparaturarbeiten beendet worden. Es sei geplant, die große Nordschleuse voraussichtlich in der Nacht zum Donnerstag für die Schifffahrt freizugeben, sagte ein Sprecher des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) am Mittwoch. Die nächste Sperrung steht jedoch bereits bevor: An diesem Montag beginnt die Sanierung der großen Südkammer. Die Arbeiten werden mehrere Monate dauern, hieß es.
Ein Frachter hatte am 20. März beim Einlaufen in die Schleusenkammer das Tor gerammt. Die Schäden an der Anlage waren so groß, dass das 1200 Tonnen schwere Tor ausgetauscht werden musste. Das Ersatz-Tor war jedoch damals zur turnusmäßigen Wartung und Ausbesserung kleinerer Havarie-Schäden auf einer Werft in Kiel.
Die beiden rund hundert Jahre alten großen Schleusenkammern in Brunsbüttel sind für den Nord-Ostsee-Kanal von grundsätzlicher Bedeutung. Nach Angaben des WSA sind nur sie groß genug für Schiffe mit einer Länge von mehr als 125 Metern. Entsprechend stauten sich immer wieder Schiffe auf beiden Seiten des Kanals.
Der rund hundert Kilometer lange Nord-Ostsee-Kanal verbindet die Deutsche Bucht mit der Ostsee und verkürzt den Weg im Vergleich zur Route um Dänemark herum um gut 400 Kilometer. Im Schnitt transportieren täglich 95 Frachter knapp 300.000 Tonnen Ladung durch den Kanal. Dafür wären auf der Straße bis zu 15.000 Lastwagen notwendig. Nach Angaben der Wasser- und Schifffahrtsdirektion hat sich die Transportmenge seit Ende der 1990er Jahre mehr als verdoppelt.
Neben Unfällen machen marodes Material und die Technik aus der Kaiserzeit seit Jahren Probleme. Wirtschaftsverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein forderten in der Vergangenheit mehrfach, den Kanal zügig zu modernisieren und auszubauen. Er gilt als meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt. Die Gebühreneinnahmen aus dem Kanal betragen jährlich rund 30 Millionen Euro.