Kompromiss im Windmessenstreit wird Ende des Monats besiegelt. Zehn Jahre Frieden
Kiel. Der Windmessestreit ist beendet, aber die Verhandlungen zwischen den beiden Konkurrenten, die nun Partner sind, gehen weiter. In diesen Tagen beraten die Husumer Wirtschaftsgesellschaft (HWG) und die Hamburg Messe und Congress GmbH (HMC) darüber, wie die grundsätzliche Einigung in Verträge überführt werden kann. Bislang gibt es nur ein "Memorandum of Understanding", in dem die Grundzüge des Kompromisses festgehalten sind. Nach Informationen des Abendblatts sollen die Verträge für mindestens zehn Jahre gelten. Und es geht nicht nur um die Organisation von einer Messe pro Jahr, sondern auch um andere Formen von Veranstaltungen in Sachen Windenergie. "Wir wollen gemeinsam etwas Gutes auf die Beine stellen", sagt Karsten Broockmann, Sprecher der Hamburg Messe.
Für den Etat der Stadt Hamburg hat das zunächst Nachteile: Auf ihn kommt eine Belastung von vier Millionen Euro hinzu. Diesen Betrag erhält die HWG, die bisher die Husumer Windmesse veranstaltete, als Entschädigung dafür, dass die internationale Leitmesse für die Windenergiebranche nach Hamburg wechselt. Für die HMC ist das sicher ein gutes Geschäft: Sie bekommt die begehrte Schau der Energiebranche, ohne einen Cent dazu bezahlen zu müssen. Der im April verkündete Kompromiss sieht vor, dass die beiden Messeveranstalter ein Gemeinschaftsunternehmen gründen, an dem sie je zur Hälfte beteiligt sind. Dieses Unternehmen veranstaltet dann in jährlichem Wechsel eine internationale Windmesse in Hamburg und eine nationale Messe in Husum.
Die Gewinne sollen geteilt werden. Laut "Memorandum of Understanding" gilt das allerdings nur für die ersten drei Veranstaltungen die Regel, dass jeder die Hälfte bekommt. Danach sollen 70 Prozent des Gewinns der Hamburger Messe in Hamburg verbleiben, ebenso verbleiben 70 Prozent des Husumer Messegewinns in Husum. Für die erste gemeinsame ausgerichtete Schau, die im kommenden Jahr in der Hansestadt stattfindet, gilt außerdem, dass Husum eine Garantiegewinnbeteiligung von einer Million Euro erhält.
In Schleswig-Holstein mehrten sich zuletzt die Stimmen, die diesen Kompromiss für einen schlechten hielten. Katharina Knox, eine Kommanditistin der HWG, hatte sogar behauptet, mit einer nur noch nationalen Messe im Ort sei ein wirtschaftlicher Betrieb der Husumer Wirtschaftsgesellschaft nicht möglich. "Inhaltlich entbehrt das jeder Basis", sagt dazu Peter Cohrs, der Vorsitzende des Aufsichtsrats der HWG. "Der Gesellschaft ging es noch nie so gut wie jetzt." Und Peter Becker, der Geschäftsführer der Husumer Messe, sagt: "Die Vereinbarung mit Hamburg gefährdet uns nicht. Ganz im Gegenteil: Sie gibt uns für die nächsten zehn Jahre Sicherheit." Ende dieses Monats sollen alle Verträge unterschriftsreif sein. Angestrebt wird eine "exklusive" Kooperation "im Bereich von Messen, Konferenzen oder sonstigen wesentlichen und vergleichbaren Veranstaltungen für die Windbranche". Von anderen Partnern wollen sich HWG und HMC laut Memorandum trennen.