Ministerpräsident Albig (SPD) hat die Frau des Hamburger Bürgermeisters Scholz zur Wissenschaftsministerin ernannt. Ihr Ressort wird wegen zu enger familiärer Bande im Land neu zugeschnitten.
Kiel. Die Hamburgerin Britta Ernst ist ab sofort neue schleswig-holsteinische Ministerin für Schule und Berufsbildung. Das gab Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) am Vormittag in Kiel bekannt.
Ernst, 53, ist die Ehefrau des Hamburger Bürgermeisters Olaf Scholz (SPD). Sie wird Nachfolgerin von Waltraud Wende (parteilos), die wegen Korruptionsermittlungen zurückgetreten ist. „Ich habe mich sehr gefreut, dass Torsten Albig mich gefragt hat, ob ich Ministerin werden wolle“, sagte Ernst bei einem Fototermin in Kiel.
Ernst, seit 1978 SPD-Mitglied, wird Chefin eines neu zugeschnittenen Ressorts. Grund dafür sind familiäre Bande. Jens Scholz, der Bruder von Olaf Scholz, ist Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein. Die Wissenschaftsabteilung, die bislang zum Bildungsministerium gehörte, wird deshalb nun dem Sozialministerium zugeschlagen. Anderenfalls wären Interessenkollisionen denkbar.
Zum Ausgleich werden dem Bildungsministerium Aufgaben im Bereich der Berufsbildung zugeschlagen, die bisher zum Wirtschaftsministerium gehörten. Damit wird offenbar ein Vorschlag der Landtagsabgeordneten Ines Strehlau (Grüne) umgesetzt. Sie hatte unlängst im Hamburger Abendblatt vorgeschlagen, die Kompetenzen im Bereich der Berufsbildung im Bildungsministerium zu konzentrieren.
Der Fototermin in Sichtweite der Kieler Förde war nach wenigen Minuten beendet. „Jetzt müssen wir ein bisschen arbeiten“, sagte der Ministerpräsident – und fuhr mit Ernst ins verwaiste Bildungsministerium.