Mit Britta Ernst hat ein Politikprofi das Bildungsressort im Norden übernommen. In Hamburg wird die Entscheidung mit besonderem Interesse verfolgt: Sie ist die Ehefrau von Bürgermeister Scholz.
Kiel. Sie gilt als fachlich versiert und bestens vernetzt: Kurz vor neun Uhr am Dienstagmorgen betritt die neue schleswig-holsteinische Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) Haus B der Landesregierung in Kiel. Mit der 53-Jährigen setzt Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) nach Seiteneinsteigerin Waltraud Wende (parteilos) diesmal auf einen Politikprofi.
Ernst ist mit Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) verheiratet. Sie war jahrelang Abgeordnete in der Hamburger Bürgerschaft. Als Scholz aus der Bundespolitik in das Hamburger Rathaus wechselte, erklärte sie, dass sie nicht in der Landespolitik bleiben wolle. So kam es 2011 sozusagen zum Ringtausch. In der Hauptstadt arbeitete sie dann für die SPD-Bundestagsfraktion.
In der Bundes-SPD genießt Ernst hohes Ansehen. Sie wird als klar in ihren Ansagen beschrieben, fachlich versiert, menschlich sehr umgänglich. Und als „norddeutsch zurückhaltend“.
Ist Olaf Scholz mal wieder in der Hauptstadt, um zum Beispiel mit Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) über die Zukunft des „Soli“ zu verhandeln, tauchen beide auch des öfteren auf abendlichen Empfängen auf. Aber sie wirkt dabei nie wie die Frau Bürgermeistern, sondern sehr eigenständig. Das zeigt auch die Tatsache, dass sie nach der Heirat 1998 ihren Namen behalten hat. Im Gegensatz zu Scholz, der in Osnabrück geboren wurde, aber dann in der Hansestadt aufwuchs, ist sie eine waschechte Hamburgerin.
Sie war schon mehrfach in Schattenkabinetten für das Thema Bildung zuständig, so auch im Team des Hamburger Spitzenkandidaten Michael Naumann 2008: Sie regte damals kostenlose Mittagessen in Kitas und die Abschaffung des Büchergeldes an den Schulen an. Vor der Landtagswahl in Schleswig-Holstein ein Jahr später hatte der damalige Spitzenkandidat der SPD, Ralf Stegner, Ernst ebenfalls in seiner Kandidatenriege für das Kabinett. Die SPD verlor aber die Wahl.
In der Bildungspolitik gilt Ernst als bestens vernetzt, ds Thema ist seit vielen Jahren einer ihrer Schwerpunkte. „Ich stehe für gute Schulen, starke Stadtteilschulen, gute berufliche Bildung, Chancen für alle Kinder und Jugendlichen und für die Verbindung von Leistung und Gerechtigkeit“, beschrieb sie selbst einmal ihren Anspruch.